Quartier Paulsternstraße

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Spandau

Projekttypologie

Geschosswohnungsbau Quartier

Maßnahme

Dachbegrünung Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen Versickerung

Planungsbeginn

2017

Fertigstellung

2020

Grundstücksfläche

26.750 qm

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

10.800 qm

An die Kanalisation
angeschlossene Fläche

2.323 qm

Erlaubte Einleitmenge

27 l/s

Wohneinheiten

483

Kurzbeschreibung

Ein kom­pak­tes Quar­tier aus 24 Einzelhäusern mit kos­ten­güns­ti­gen Miet­woh­nun­gen für die Ber­li­ner Woh­nungs­bau­ge­sell­schaf­ten reagiert mit einem traditionellen Blockrand auf die Lärmbelastung und bietet durch großzügige Grünflächen die maximal mögliche Versickerung vor Ort, wobei die unterschiedlichsten Freiraumnutzungen (Kitaaußenraum, Volleyballfeld, Spielplatz, Grünanlagen) in ein Gesamtkonzept integriert wurden.

Gesamtanlage Paulsternstraße vom Hochhaus

Innenhof mit Spielplatz

Innenhof mit Volleyballfeld

Grünanlagen im Innenhof

Vegetation und Versickerungsmulden im Innenhof

Gesamtanlage Paulsternstrasse straßenseitig

Animation Vorhaben Paulsternstraße

Projektdetails

Im Auftrag der KIM. Kilian-Immobiliengruppe und MHMI wurde für die degewo AG und die WBM Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft Ber­lin-Mit­te mbH inmitten des Gewerbegebietes rund um die Paulsternstraße mit der Entwicklung des Quartiers Paulsternstraße ein ansprechendes und bezahlbares Wohnquartier mit einer Kita geplant. Neben der notwendigen Lärmabschirmung sollte der für alle Bewohner zugängliche Innenhof attraktive Aufenthaltsqualitäten bieten.   Planungsziel war, eine größtmögliche Menge an anfallendem Regenwasser vor Ort zu versickern. Durch den geringen Grundwasserflurabstand und die Lage im Wasserschutzgebiet war bereits von Planungsbeginn an klar, dass auch in geringem Maße eingeleitet werden muss.
Der kostenoptimierte Wohnungsbau sollte insbesondere durch seine Außenwohnbereiche und Grünflächen im Blockinneren eine grüne, ruhige Oase in dem lärmbelasteten Industriegebiet ermöglichen. Zusätzlich galt es, die strengen Anforderungen an die Außenspielbereiche der Kita zu erfüllen und in ein ganzheitliches Freiraumkonzept zu integrieren, wobei die Versickerungsflächen (Mulden-/Rigolensystem) nicht negativ beeinflusst werden sollten.   Durch die örtliche Versickerung sollte die Bewässerung der vielfältigen Vegetation gewährleistet werden und so für ein ansprechendes Mikroklima im Innenhof sorgen.
Alle extensiv begrünten Dachflächen werden in hof- und straßenseitigen Mulden entwässert. Ausgenommen hiervon sind nur die Dachflächen des Hochhauses mit den beiden direkt angrenzenden Häusern sowie das Dach der Parkhauses. Das anfallende Regenwasser dieser Dachflächen wird in die Regenwasserkanalisation eingeleitet.   Im Planungsverlauf musste festgestellt werden, dass der notwendige Platz für das angedachte Mulden-/Rigolen-System nicht ausreichend ist, da der zu erwartende höchste Grundwasserstand (zeHGW) den nötigen Abstand für die Rigole unterirdisch nicht ermöglichen kann. Deshalb musste auf die Rigolen verzichtet und diese durch offene Mulden ersetzt werden. Straßenseitig sollte ein Niederflurmüllsystem der Berliner Stadtreinigung (BSR) geplant werden. Um bauliche und betriebliche Schäden sowohl an dem Müllsystem als auch an der Entwässerung zu vermeiden, wurden die Flächen und Systeme räumlich möglichst weit getrennt.
Zu den Investitions- und Betriebskosten liegen uns keine Angaben vor. Gleiches gilt für die Förderprogramme und Fördersummen zur Regenwasserbewirtschaftung.   Komplex für die Planung gestalteten sich die unterschiedlichen Anforderungen bezüglich der Kosteneffizienz der Bauteile, der notwendigen Bauhöhen für die Barrierefreiheit und der physikalischen Bedingungen der Entwässerung. Dies erforderte aufwendigere Detaillösungen bereits im Rohbau, die planerisch umfangreicher waren als herkömmliche Standardlösungen.
Das Projekt stellt eine klassische Bauaufgabe in Berlin dar, da auf einem untergenutzten Grundstück eine Nachverdichtung stattgefunden hat. Üblicherweise wären die neuen Gebäude - wie bis dahin üblich - an das Regenwasserkanalnetz angeschlossen worden und das anfallende Wasser hätte direkt vor Ort nicht genutzt werden können. Trotz der relativ hohen Dichte der Neubauten ist es aber gelungen, den überwiegenden Teil des Regenwasser vor Ort zu bewirtschaften und so direkt wieder in den natürlichen Kreislauf einzuspeisen. Das Projekt ist dabei technisch überraschend reduziert, hocheffizient und damit im besten Sinne nachhaltig.