Forum Regenwasser 2024
Berlins beste Schwammstadt-Projekte

Hitze, Starkregen, Trockenheit: Um den Folgen des Klimawandels zu begegnen, soll Berlin zur Schwammstadt werden. Wie das geht, zeigen zehn Berliner Schwammstadt-Projekte, die als Sieger aus unserem Wettbewerb „REGENIAL! Ihr zukunftsweisendes Schwammprojekt für unsere Schwammhauptstadt“ hervorgegangen sind.

04. Juli 2024

„2018 hat die Regenwende in Berlin begonnen. Seitdem wird die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung gefordert und gefördert, zahlreiche Projekte wurden realisiert. Die Zeit war reif, das bisher Geschaffene sichtbar zu machen und gemeinsam zu diskutieren. Mit unserem Wettbewerb REGENIAL! wollten wir der Frage nachgehen, was ein gutes Schwammstadt-Projekt ausmacht und welche Beispiele auf dem Weg zur Schwammhauptstadt als Vorbild dienen können.“, sagt Dr. Darla Nickel, Leiterin der Berliner Regenwasseragentur, über die Idee zum Wettbewerb.

 

Der REGENIAL!-Wettbewerb startete im März 2024. Alle 49 eingereichten Arbeiten sind inzwischen Teil unserer Schwammstadt-Datenbank und werden als Plakate im Rahmen einer Wanderausstellung gezeigt. Den Anfang macht das Foyer der Unternehmenszentrale der Berliner Wasserbetriebe.

 

 

REGENIAL! Die Sieger unseres Projektwettbewerbs im Überblick:

Blick auf das neu gestaltete Görlitzer Ufer im März 2024

Pop-up-Entsiegelung am Görlitzer Ufer

Projekt 1: Neugestaltung des Görlitzer Ufers

Eine zuvor komplett versiegelte Straße am Görlitzer Ufer in Kreuzberg ist nun dem Rad- und Fußverkehr vorbehalten.
Auf einer entsiegelten Fläche von rund 1.000 Quadratmetern entsteht eine naturnahe Blühfläche mit heimischen Arten. Die Umgestaltung zeigt, wie Klimaschutz und Klimaanpassung Hand in Hand gehen können. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartnerin: Lena Oßwald, Straßen- und Grünflächenamt Friedrichshain-Kreuzberg

Vom Parkplatz zum blau-grünen Treffpunkt

Projekt 2: Vorplatz Zentralfriedhof Friedrichsfelde Berlin: Der Vorplatz des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde liegt zwischen Stadtraum sowie Grün- und Gartenflächen, wird bislang aber vor allem zum Parken genutzt. Nun soll er zum lebendigen und nachhaltigen Treffpunkt werden – mithilfe bepflanzter Mulden, neuer Bäume und Wildgehölzen sowie Sitzgelegenheiten. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Franz Reschke, Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH

Natürliche Klimaanlage dank Pflanzenkohle

Projekt 3: Pflanzenkohle als Schwamm — Ein Feldversuch im Volkspark Jungfernheide: Die zentrale Rasenfläche im Volkspark Jungfernheide ist besonders unter stadtökologischen Gesichtspunkten von großer Bedeutung. Sie hat jedoch in den letzten Jahren stark gelitten. Nun möchte der Bezirk sie nachhaltig ökologisch aufwerten. Durch den Einsatz von Biokohle soll Regenwasser hier großflächig versickern. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Jochen Flenker, Straßen- und Grünflächenamt Charlottenburg-Wilmersdorf

»An den öffentlichen Raum werden viele Anforderungen gestellt. Wir haben deshalb Projekte ausgewählt, die Flächen zur Regenwasserbewirtschaftung mehrfach nutzen oder einen zusätzlichen Beitrag, beispielsweise zum Klimaschutz oder zur Biodiversität, leisten. In Zeiten knapper werdender Kassen erschienen uns zudem wirtschaftliche, übertragbare und innovative Lösungen besonders zukunftsweisend.«
Daniel Kyek, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes im Bezirk Mitte und Mitglied der Jury

Mit wenig Geld viel erreicht

Projekt 4: Wassersensibler Umbau des Schulhofs der Grundschule St. Ursula in Zehlendorf: Auch mit geringem Budget möglichst viel Fläche entsiegeln, das Gelände naturnah gestalten und das Angebot an Spiel und Erholung verbessern – das waren die Ziele beim Umbau des Schulhofs der Grundschule St. Ursula in Berlin-Zehlendorf. Heute fließt das gesamte Niederschlagswasser nicht mehr in die Kanalisation, sondern in die Außenanlagen. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Joerg Th. Coqui, COQUI MALACHOWSKA COQUI Städtebau Landschaftsarchitektur

Vermeiden, verdunsten, versickern

Projekt 5: Waldorf Campus Berlin: Befestigte, intensiv genutzte Flächen, viele Gebäude und dennoch Regenwasser vor Ort bewirtschaften – beim Neubau des Waldorf Campus in Berlin-Schöneberg gab es so einige Herausforderungen. Gelöst wurden sie mithilfe begrünter Dächer und einem mehrstufigen Mulden-Rigolensystem. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Antje Backhaus, gruppe F Freiraum für alle GmbH

Eisenbahnviadukt als Regenspeicher

Projekt 6: Neubau Bürogebäude Am Postbahnhof: Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble des ehemaligen Postbahnhofs in Berlin-Friedrichshain wird saniert und durch einen Neubau mit Begrünung ergänzt. Dank bepflanzter Speicherebene auf dem Eisenbahnviadukt sowie unterirdischer Zisterne können die vielen neu entstandenen Grünflächen ausreichend mit Regenwasser versorgt werden. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Axel Hermening, Levin Monsigny Landschaftsarchitekten

Wohnen, lernen, versickern

Projekt 7: Studentendorf Adlershof: In dem Studentendorf, das inmitten des Wissenschaftsstandorts Adlershof entstanden ist, sind dezentrale Versickerungsmulden Teil eines gärtnerischen und gestalterischen Gesamtkonzepts. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Oliver Haag, Locodrom Landschaftsarchitekten

»Die zehn Sieger haben unterschiedliche Qualitäten. Manche zeichnet der Umgang mit besonderen Herausforderungen wie zum Beispiel Denkmalschutz, Umbau im Bestand oder schlechten Versickerungsbedingungen aus. Andere schaffen Mehrwerte für die Nutzer:innen wie zum Beispiel eine höhere Aufenthaltsqualität durch neu oder umgestaltete Begrünung und Kühlung.«
Theresa Keilhacker, Präsidentin der Architektenkammer Berlin und Mitglied der Jury

Wohnen am Biotop

Projekt 8: HUGOS Wohngärten: In Berlin-Mariendorf entsteht auf dem Gelände einer ehemaligen Gärtnerei ein 5,5 Hektar großes Wohnquartier mit Reihenhäusern, Geschosswohnungen, Nahversorgungszentrum und Kita. In Hugos Wohngärten wird Regenwasser zurückgehalten und verdunstet, außerdem fließt es gefiltert in ein natürliches Gewässer auf dem Grundstück. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Daniel Sprenger, Stadt Land B+

Wassersensibles Wohnquartier

Projekt 9: Buckower Felder: Das Entwässerungskonzept für das neue Stadtquartier an den Buckower Feldern umfasst die Komponenten Versickerung, Rückhaltung und Verdunstung. Trotz schwieriger Bodenverhältnisse kann Regenwasser dadurch komplett vor Ort bewirtschaftet werden. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Nicolas Neidhart, Ingenieurgesellschaft Prof. Dr. Sieker mbH

Maritimes Flair

Projekt 10: Quartier 52° Nord: Auf dem Gelände des früheren VEB Berlin-Chemie in Berlin-Grünau befindet sich heute das nachhaltige Wohnquartier 52° Nord. Große künstliche Wasserflächen nehmen die Niederschläge von den umliegenden Gebäuden und Flächen auf. Zusätzlich gibt es begrünte Dächer, Mulden und Rigolen. Zum Projektsteckbrief

 

Ansprechpartner: Eva Weiß, BUWOG Bauträger GmbH

Eine unabhängige Jury bestehend aus Vertreter:innen der Planung, Verwaltung, Wissenschaft, Wasser- und Wohnungswirtschaft wählten zehn zukunftsweisende Projekte als Sieger aus. Zu ihnen gehören:

 

Die Jury suchte Projekte aus, die uns auf unserem Weg zur Schwammhauptstadt als Vorbild dienen können. Sie meistern besondere Herausforderungen, schaffen Mehrwerte, sind übertragbar, innovativ und/oder besonders wirtschaftlich.

  • Grußwort der Staatssekretärin Britta Behrendt, Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt des Landes Berlin
  • Präsentation der zehn siegreichen Projekte unseres Wettbewerbs „Regenial!“
  • Eröffnung der Plakatausstellung mit allen 49 Einreichungen
  • Gesprächsrunde mit der Jury und dem Publikum: Was macht ein gutes Schwammprojekt aus?
  • Lockeres Beisammensein mit leckerem Fingerfood und Getränken

Wir bedanken uns recht herzlich bei Frau vom Böckel und dem gesamten Team der Malzfabrik für die eindrucksvolle Führung über das Gelände.

Forum Regenwasser am 4. Juli 2024

Regenwasser zu bewirtschaften ist Teamwork: Einmal im Jahr diskutieren wir mit Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Immobilieneigentümer:innen, Planer:innen und Bürger:innen darüber, wie wir gemeinsam den Wandel hin zu einer wasserbewussten Stadt gestalten können. Das Format ist dabei immer ein anderes. Im Jahr 2024 stehen die Teilnehmer:innen unseres Wettbewerbs „Regenial! Ihr Schwammprojekt für unsere Schwammhauptstadt“ im Mittelpunkt der Veranstaltung.

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