Neubauprojekt - Hauptstraße in Berlin-Rummelsburg

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Lichtenberg-Hohenschönhausen

Projekttypologie

Quartier

Maßnahme

Dachbegrünung Entsiegelung oder teildurchlässige Flächenbefestigung Versickerung

Planungsbeginn

09/2018

Fertigstellung

07/2022

Grundstücksfläche

2.02 ha

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

5.151 qm

Wohneinheiten

73

Kurzbeschreibung

Das Projekt “Hauptstraße 41-49, 10317 Berlin“ befindet sich in Lichtenberg im Ortsteil Rummelsburg. Das Herz des neuen Wohnquartiers bildet der grüne Anger in der Mitte. Die bestehenden Gebäude und auch die neuen Wohnbauten sind über eine Begegnungszone für alle Verkehrsteilnehmer*innen mit dem Anger verbunden. Die interne Erschließung gestaltet sich zum einen aus 3 Hauptverbindungsachsen und aus einer quer verlaufenden Achse, welche als „Perlenweg“ die Aufenthalts- und Bewegungsräume verbindet.

Projektdetails

Der Anlass des Bauvorhabens war die Umgestaltung und Nachverdichtung des bestehenden Wohnquartiers. Die geplanten Häuser sollen von umfangreichen Grünflächen umgeben sein, die unter anderem Mietergärten, Bestandsbäume, Strauchflächen und Staudenpflanzungen enthalten sollen. Im Zentrum wurde ein grüner Anger mit Aufenthaltsbereichen und Spielbereichen für Groß und Klein vorgesehen.   In Zusammenarbeit mit der Firma Prof. Dr. Sieker mbH konnte die Versickerung der Regenwassermengen im Regelfall sowie im Überflutungsfall auf dem Grundstück nachgewiesen werden. Eine Regenwasserleitung ist vorhanden, jedoch wurde eine Einleitung vom Regenwasser nicht geplant. Das Wasser sollte daher vollständig auf dem Grundstück über dezentrale Maßnahmen bewirtschaftet werden.   Zum Thema Altlasten ist hinzufügen, dass Aufschlussbohrungen aus der Untergrunderkundung Schadstoffgehalte aufgewiesen haben, diese mussten in den anthropogenen Auffüllungen im Bereich der geplanten Versickerungsanlagen zwingend entfernt werden.
Ziel des Bauvorhabens war es, neben den Bestandsgebäuden eine zusätzliche Nutzfläche entstehen zu lassen. So entstanden auf den jetzigen Freiflächen neue Spielräume, Fahrradstellplätze, ein Calisthenics-Park, Müllplätze und 46 PKW Parkplätze.   Die Ziele der Bewirtschaftung von Regenwasser waren die dezentrale Entwässerung, die über die Versickerungsmulden funktioniert und als vertiefte Rasenflächen oder Staudenbeete geplant wurde. Das Baugrundstück zeichnet sich durch eine gute Versickerungsfähigkeit des Bodens aus. Auch die vorgesehenen Gründächer eignen sich hervorragend als Baustein der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung.   Durch den Nachweis der Firma Prof. Dr. Sieker mbH musste kein Regenwasser der Kanalisation zugeführt werden. Das anfallende Dach- und Oberflächenwasser wird im Normalfall oberflächlich den jeweiligen Versickerungsmulden zugeführt. Für den Überflutungsfall dienen die Staudenflächen vor den Gebäuden als Aufnahmeflächen. Zudem wurde eine Kiesrigole vor Haus 1 benötigt.   Folgende Mehrwerte wurden durch die dezentrale Regenwasserbewirtschaftung erzielt: - Vermeidung der Verschmutzung vom Grundwasser - Unterstützung der Artenvielfalt - Verbesserung des Mikroklimas - Versorgung der Vegetation
Das Regenwasser wird durch die dezentrale Entwässerung, die über die Versickerungsmulden funktioniert, und als vertiefte Rasenflächen oder Staudenbeete geplant. Die geplanten Gründächer haben einen extensiven Aufbau. Um eine möglichst hohe Retention zu gewährleisten, sind die Gründächer mit Wasserretentionsboxen ausgestattet, die bis zu 80 l/m² an Regenwasser temporär speichern und gedrosselt abgeben können.   Für die Zuwegung, d.h. die Wege entlang der Zufahrtstraße und an den Hauseingängen wurde eine Befestigung mit Betonsteinpflaster geplant. Weitere Fußgängerwege wurden mit einer wassergebundenen Wegedecke und Mosaiksteinpflaster befestigt. Die bestehende Zufahrtsstraße ist mit einer neuen Befestigung, bestehend aus Betonsteinpflaster versehen. Das Quergefälle ist so ausgebildet, dass das Regenwasser in Richtung der geplanten Entwässerungsanlagen fließt. Auch sind die 67 geplanten PKW-Stellplätze mit Rasengittersteinen belegt.
Kosten für unter anderem der Mulden belaufen sich geschätzt auf ca. 50.000 € netto bei ca. 500 m² Mulde. Die Betriebskosten für die Mulden sind bezogen auf das Mähen, das 2-4x im Jahr stattfindet und sich auf 2.000 €/Jahr beläuft. Hauptkostentreiber in diesem Projekt waren die versiegelten Flächen (Tragschichten, Betonpflaster, Mosaikpflaster und Einfassungen mit ca. 80.000 € netto und die Materialentsorgung mit ca. 125.000 € netto.   Die Maßnahmen zur dezentralen Regenwasserbewirtschaftung wurden nicht gefördert.
Die Besonderheit im Blick auf das Regenwasser lag darin, dass alle Neubauten und alle versiegelten Flächen vom Regenwasserkanal abgekoppelt wurden und jetzt in den Mulden versickern.   Eine besondere Herausforderung lag dabei darin, die Lage und den Standort der Versickerungsmulden auf dem Grundstück so zu verteilen, dass es schlussendlich mit der Höhenplanung übereinstimmte.