Baumrigolen Wasserstraße Bochum

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Bochum

Projekttypologie

Straßen und Plätze

Maßnahme

Regenwassernutzung Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen Versickerung vernetzte Baumrigolen

Planungsbeginn

2019

Fertigstellung

2020

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

12.365 qm

Kurzbeschreibung

Das Teilstück der Wasserstraße befindet sich innenstadtnah an einem Grünzug (Parkanlage) gelegen. In unmittelbarer Nähe befindet sich der Marbach innerhalb des Grünzugs. Das Gebiet ist von Altlasten umgeben. Die Versickerungswerte (kf-Werte) sind aufgrund der vorhandenen lehmigen Böden sehr schlecht durchlässig. Vor Einleitung in den Bach muss das Regenwasser vorgereinigt werden. Die Anwohner haben sich stark für den Erhalt des alten Baumbestandes eingesetzt, so dass auf einer Straßenseite die alten Bäume bestehen blieben. Auf der anderen Seite mussten sie allerdings gefällt werden, weil dort der unter den Bäumen liegende Mischwasser-Kanal verlief. Dieser musste aus baulichen und hydraulischen Gründen saniert werden. Die neu gepflanzten Bäume wurden mit vernetzten Baumrigolen ausgestattet.

Fertiggestellte Baumrigole

Herstellung der Baumrigolen

Baumrigole

Projektdetails

  • Straßenausbau, Kanalsanierung
  • Der Altbestand von Bäumen (nur eine Straßenseite) musste aufgrund der Kanalsanierung und Erneuerung der Versorgungsleitungen gefällt werden.
  • Da neue Bäumne gepflanzt wurden, konnten diese miteinander durch Rohrrigolen vernetzt und als Baumrigolen konzipiert werden.
In dem Pilotprojekt „Regenwasserabkopplung Wasserstraße“ wird das Regenwasser der Straßenflächen über 18 miteinander vernetzter Baumrigolen in den Marbach eingeleitet. Es konnte eine Fläche von insgesamt ca. 12 365 Quadratmeter Straßenflächen vom Mischwasserkanal abgekoppelt werden. Die Abwässer der Verkehrsflächen benötigen eine zentrale Klärung über eine Substratfilteranlage, bevor sie dem Gewässer Marbach zugeführt werden können. Durch den Aufbau eines Trennsystems wird in diesem Bereich eine Verringerung des Überflutungsrisikos bei Starkregenereignissen erreicht. Durch den Einsatz von Baumrigolen wird der herkömmliche Straßenbaum zu einem wassersensiblen Element umfunktioniert. Hier bietet die Kombination aus Versickerungsrigole und Baumscheibe einen alternativen Lösungsansatz, um Klimaanpassungsmaßnahmen, z. B. Überflutungsschutz, Vermeidung von Hitzeinseln (Verdunstung) und gleichzeitige Straßenraumgestaltung durchzuführen.
Das Regenwasser wird über Nassschlamm-Sinkkästen und durch offene Bordsteine (Borde wurden auf Lücke gesetzt) in die vernetzten Baumrigolen eingeleitet. Am Ende des Strangs wird das Wasser über eine zentrale Regenwasser-Behandlungsanlage vorgereinigt und über ein abgedichtetes Regenrückhaltbecken / Verdunstungsbecken in den Marbach abgeleitet.   Die größten Herausforderungen waren:
  • Überzeugung der anderen Fachabteilungen, Umwelt- und Grünflächenamt, Tiefbauamt Abteilung Straßen
  • Nicht verzeichnete Versorgungsleitungen
  • Anschluss der Sinkkästen von der gegenüberliegenden Straßenseite an das vernetzte System
  • Implementierung eines neuen Systems innerhalb der Stadtverwaltung
  • Investitionskosten lagen bei ca. 800 000 Euro (Pilotvorhaben)
  • Unbekannte Versorgungsleitungen, andere angetroffenen Bodenverhältnisse als aus dem Bodengutachten hervorging, Anpassung der Behandlungsanlage aufgrund höherer Anforderungen der Gewässer
  • Förderung über das Land NRW
  • Förderprogramm: Anlagen zur Versickerung von Niederschlagswasser im Emscher Einzugsgebiet 240 000 Euro
  • Einsatz von Baumrigolen als vernetztes System
  • Innovative Art der Regenwasserbewirtschaftung in Anlehnung an das Stockholmer Modell in Schweden
  • Keine Erfahrung mit Bäumen die konzentriert mit Wasser beaufschlagt werden
  • Klimaanpassungsmaßnahme, Überflutungsschutz, Verdunstungskühlung
  • Überzeugung der Fachämter von Vorteilen der Maßnahme

Dokumentation

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