Das Neue Gartenfeld Spandau - Regenwasserbewirtschaftung
Projektstatus
in Planung oder BauStandort
Berlin, SpandauProjekttypologie
Industrie und Gewerbe QuartierMaßnahme
Regenwassernutzung VersickerungPlanungsbeginn
2016
Grundstücksfläche
36 ha
Kurzbeschreibung
Das Neue Gartenfeld Spandau" ist ein Stadtentwicklungsprojekt auf dem ehemaligen Siemens-Schuckertwerke Gelände. Ziel: Ein nachhaltiges Stadtquartier auf 36 Hektar. Regenwassernutzung und Wassermanagement lösen Herausforderungen wie belasteten Boden und hohen Grundwasserstand. Technische Lösungen und Partnerschaften schaffen ein grünes, lebenswertes Umfeld.Projektdetails
Das Projekt "Das Neue Gartenfeld Spandau" entsteht auf dem ehemaligen Industriegelände des Kabelwerks der Siemens-Schuckertwerke im Ortsteil Berlin-Spandau. Das Gebiet, umgeben von zwei Armen des Berlin-Spandauer-Schifffahrtskanals, erstreckt sich über eine Fläche von etwa 59,9 Hektar, unterteilt in Gartenfeld Nord und Gartenfeld Süd.
Im Mittelpunkt steht die Umgestaltung des ursprünglichen Industriegebiets zu einem innovativen und nachhaltigen Stadtquartier. Von einer Investorengemeinschaft aus verschiedenen Wohnungsbaugesellschaften wurden hohe Ziele für ein zukunftsweisendes Projekt gesteckt, das sowohl national als auch international wegweisend sein soll.
Die Planungsphase begann mit der Definition grober Ziele, die durch den Input von Planungsbüros konkretisiert wurden. Die Herausforderungen waren vielfältig: Das Gebiet war ein altes Industriegebiet mit Altlasten und einer möglichen Kontamination des Bodens. Hinzu kamen schwierige Randbedingungen wie der Verdacht auf Kampfmittel und die Lage in einem Trinkwasserschutzgebiet. Trotz dieser Herausforderungen wurde ein ambitionierter Plan entwickelt. Die Initiative zielt darauf ab, auf 36 Hektar eine innovative und nachhaltige Entwicklung zu realisieren. Der nördliche Teil des Quartiers ist als Smart City mit Wohn- und Mischgebieten sowie einem kleinen Gewerbegebiet konzipiert, während der südliche Teil weiterhin für Industrie- und Gewerbeaktivitäten vorgesehen ist.
Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die umfassende siedlungswasserwirtschaftliche Infrastruktur. Die Infrastrukturplanung, durchgeführt von IB Kraft als Teil der Arbeitsgemeinschaft IQ Infra, berücksichtigt die zukünftige Betreibung durch ein Quartierswerk, entweder privat oder in öffentlich-privater Partnerschaft. Aufgrund der Herausforderungen durch den belasteten Untergrund, den hohen Grundwasserstand und die Lage in der Trinkwasserschutzzone III a und b liegt ein Hauptaugenmerk auf dem Regenwasserkonzept, das eine Null-Abfluss-Siedlung ermöglichen soll. Ein zentrales Regenwasserbecken mit integrierter Freizeit- und Erholungsfläche dient als Retentionsraum und Brauchwasserspeicher. Ergänzend dazu tragen Retentionsdächer, Regenreinigungsanlagen und ein intelligentes Speichermanagement zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Regenwassers bei. Die Brauchwasserversorgung erfolgt durch ein eigenes Brauchwasserwerk, das aus Regenwasser und gegebenenfalls Trinkwasser gespeist wird. Dieses Konzept ermöglicht eine hohe Deckung des Brauchwasserbedarfs im Quartier und minimiert die Notwendigkeit der Niederschlagswasserentsorgung.
Insgesamt soll das Projekt "Das Neue Gartenfeld Spandau" durch seine ganzheitliche Planung der Wasserinfrastruktur, intelligente Regenwassernutzung und nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung eine wegweisende Entwicklung im Bereich urbaner Quartiersentwicklung darstellen.
- Planung: Wettbewerb 2016 - 1. Preis Konzept 2017, Vorplanung 2019-2021 Entwurfsplanung 2022-2024, Ausführungsplanung 2024
- Planung: ARGE DNG, OPM, Buro Happold, ST raum a, SHP Ingenieure, Infraconsult GmbH u. A.
- Auftraggeber: Bezirksamt Spandau von Berlin, Planungsgemeinschaft D.N.G & Co.KG, Berlin
Das Ziel des Projekts "Das Neue Gartenfeld Spandau" ist die Transformation des ehemaligen Industriegeländes der Siemens-Schuckertwerke in ein innovatives und nachhaltiges Stadtquartier. Auf einer Gesamtfläche von 36 Hektar soll ein lebenswertes und zukunftsweisendes Umfeld geschaffen werden, das den Herausforderungen des belasteten Untergrunds und hohen Grundwasserstands begegnet.
Durch die Implementierung eines innovativen Regenwassernutzungskonzepts und eines integrierten Wassermanagements strebt das Projekt an, einen "Null-Abfluss" zu erreichen und das Regenwasser als wertvolle Ressource zu nutzen. Dies trägt zur Schonung der Trinkwasserressourcen bei und entlastet die Umwelt. Zusätzlich sollen innovative, technische Lösungen implementiert werden, um Herausforderungen wie Starkregenereignisse zu bewältigen und die Infrastruktur an die Standortbedingungen anzupassen. Durch Partnerschaften zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen sowie eine grüne Gestaltung soll ein lebenswertes und nachhaltiges Stadtquartier entstehen, das den Bewohnern und Besuchern eine hohe Lebensqualität bietet und gleichzeitig ökologisch verträglich ist.
Die Regenwasserbewirtschaftung im Rahmen des Projekts "Das Neue Gartenfeld Spandau" umfasst eine Vielzahl von baulichen Maßnahmen und technischen Lösungen, die darauf abzielen, eine effiziente Nutzung und Behandlung von Regenwasser sicherzustellen sowie Herausforderungen wie Starkregenereignisse zu bewältigen. Hier sind einige der wichtigsten Maßnahmen:
Integration öffentlicher und privater Systeme:
- Koordination zwischen öffentlichen und privaten Entwässerungssystemen, um den Niederschlagsabfluss schadlos zu entsorgen
- Einbindung von Regenwasserkanalnetzen, die den Abfluss sammeln und zu Reinigungsanlagen führen
- Nutzung von Retentionsdächern und Hebeanlagen, um Starkregenereignisse zu bewältigen und den Abfluss zu drosseln
- Einbezug von Überflutungsnachweisen und Einhaltung von Sicherheitsstandards, um Überschwemmungen zu vermeiden
- Einsatz von Reinigungsanlagen wie Absetzbecken und bepflanzten Bodenfiltern, um die Wasserqualität zu erhalten und die Verwertung des Regenwassers zu ermöglichen
- Integration zusätzlicher Reinigungsstufen und Oberflächenbeschickung, um die Wasserqualität im Regenwasserbecken langfristig zu gewährleisten
- Nutzung von Pumpen und Absetzbecken für die zeitnahe Entleerung des Regenentwässerungssystems und die Rückhaltung von Wasser für nachfolgende Regenereignisse.
- Planung und Bau von Regenwasserkanälen und Reinigungsanlagen gemäß den Standards der Berliner Wasserbetriebe und anderer relevanter Behörden
- Implementierung von Maßnahmen wie Uferfilter und Schilfbewuchs, um das Mikroklima zu verbessern und die ökologische Nachhaltigkeit zu fördern
Das Regenwasserbewirtschaftungsprojekt im "Neuen Gartenfeld Spandau" zeichnet sich durch mehrere herausragende Merkmale aus:
Innovatives Konzept der Regenwassernutzung:
- Statt das Regenwasser traditionell in Abwasserkanäle abzuleiten, wird es als wertvolle Ressource betrachtet und aktiv genutzt, um Trinkwasserressourcen zu schonen und die Umwelt zu entlasten.
- Das Projekt muss sich mit einem belasteten Untergrund, einem hohen Grundwasserstand und der Lage in der Trinkwasserschutzzone III a und b auseinandersetzen, was spezielle Maßnahmen erfordert, um Umweltbelastungen zu minimieren.
- Das Projekt umfasst nicht nur die Regenwasserableitung, sondern auch die Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und Wiederverwendung von Regenwasser für Brauchwasserzwecke, was eine umfassende und nachhaltige Wasserinfrastruktur gewährleistet.
- Trotz der genannten Herausforderungen des kontaminierten Bodens und hohen Grundwasserständen strebt das Projekt an, einen "Null-Abfluss" zu erreichen, indem das Regenwasser effizient gesammelt, gereinigt und wiederverwendet wird.
- Die Planung umfasst den Einsatz von Retentionsdächern, ferngesteuerten Abflussdrosselarmaturen, Reinigungsanlagen wie Bodenfiltern und Pumpwerken sowie die Integration von Regenwasserbecken als multifunktionale öffentliche Erholungsräume.
- Es wird eine Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Einrichtungen angestrebt, um den langfristigen Betrieb und die Wartung der Infrastruktur und die Einhaltung von Umweltstandards und Vorschriften sicherzustellen.
- Neben der reinen Infrastrukturplanung wird auch Wert darauf gelegt, Erholungsflächen zu schaffen, die das Mikroklima verbessern und Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten bieten, wodurch ein ganzheitlicher Ansatz für eine umweltfreundliche städtische Entwicklung entsteht.
Ansprechpartner:in
Harald Kraft/Christian Daimer
Ingenieurbüro Kraft für Wasserwirtschaft