Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung Potsdamer Platz

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Mitte

Projekttypologie

Quartier

Maßnahme

Dachbegrünung Fassadenbegrünung Regenwassernutzung Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen

Planungsbeginn

1991

Fertigstellung

1998

Erlaubte Einleitmenge

3 l/(s x ha)

Kurzbeschreibung

Schon in den 1990er-Jahren galt im damals neu bebauten Quartier Potsdamer Platz die Prämisse, Spitzenabflüsse zu reduzieren und 99 Prozent des anfallenden Niederschlags zurückzuhalten. Mit der Kombination aus Gründächern, Regenwassernutzung sowie großflächiger urbaner Gewässer konnte das Ziel erreicht und ein attraktiver Freiraum geschaffen werden.

Urban Wetland Piano-See am Potsdamer Platz

Projektdetails

Eine Einleitbeschränkung in den Mischwasserkanal von 3 l/s*ha wurden von Verwaltungsseite gefordert und in einem städtebaulichen Vertrag festgesetzt. Dies erfordert eine Retention von 99 Prozent der Niederschlagsmenge bei Starkregen (alle 2-3 Jahre).

Ziel war die Schließung des Wasserkreislaufs über Verdunstungsprozesse sowie eine Starkregenbewirtschaftung ohne Versickerungsoption in der stark versiegelten Innenstadt (Tiergartentunnel, U-Bahn-Tunnel). Gleichzeitig sollte das Element Wasser die Aufenthaltsqualität im Quartier für die Öffentlichkeit erhöhen und eine gestalterische Rolle spielen.

  • 40 000 Quadratmeter extensive und intensive Dachbegrünung.
  • 2 550 Kubikmeter Retentionsvolumen in 4 Zisternen zu Regenwassernutzung für Toilettenspülung, Bewässerung und als Feuerlöschvolumen.
  • 12 000 Quadratmeter urbanes Gewässer und 1 200 Quadratmeter bepflanzter Bodenfilter (Reinigungsbiotop), gespeist aus den Zisternen.
  • 3 500 Kubikmeter Starkregenvolumen im Gewässer (30 Zentimeter Spiegelschwankung). Starkregenretention: 125 Millimeter

Die Sicherung der Wasserqualität der Urban Wetlands, welche den gestalterischen Fokus im Quartier legen, stellt eine besondere Herausforderung dar.

 

Neben Pumpen zur Umwälzung und Filterbatterien, wird das Wasser durch das Reinigungsbiotop sauber gehalten. Das Biotop auf speziellem Reinigungssubstrat wurden mit typischer Ufervegetation (Phragmites-Arten) bepflanzt. Das Wasser durchfließt einen Kreislauf von den Bodenabläufen in die Zisternen, wo sich Schwebstoffe absetzen können und wird dann mit Hilfe von Pumpen hinter das Reinigunsbiotop gefördert, durchfließt dieses und wird so wieder dem Gewässer zugeführt.

 

Inzwischen ist das Gewässer zu einem lebendigen, dynamischen System geworden, in dem eine Vielzahl von Organismen lebt. Neben Enten und andere Wasservögeln siedeln sich weitere Tier- und Pflanzenarten im und am Gewässer an. Zusätzlich wurden im Frühjahr 2001 Amurkarpfen ausgesetzt, denen die aufwachsenden Algen (Chlodophora) als Nahrungsquelle dienen.

Dokumentation

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