Kulturhof Koloniestraße 10 e. V.
Projektstatus
Umgesetzt/FertiggestelltStandort
Berlin, MitteProjekttypologie
Ein-‚ Zweifamilien- oder Reihenhaus Geschosswohnungsbau Industrie und GewerbeMaßnahme
Entsiegelung oder teildurchlässige Flächenbefestigung Fassadenbegrünung Regenwassernutzung Versickerung Großflächige Pergolen, die Starkregen abbremsen, Wasser speichern und Verdunstungsprozesse begünstigen, Flächen beschatten und abkühlen.Planungsbeginn
1991
Fertigstellung
1993
Grundstücksfläche
1.200 qm
Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)
1.100 qm
An die Kanalisation
angeschlossene Fläche
800 qm
Wohneinheiten
16
Kurzbeschreibung
Hervorzuheben ist die Möglichkeit und Umsetzung einer außerordentlich üppigen Bepflanzung in Kombination mit der Nutzung verschiedenster Aspekte urbanen Lebens in Richtung nachhaltiger Lebensweise.Biodiversitätshotspot mit begrünten Fassaden, Pergolen
Sicht auf die Längsseite des Biodiversitätshotspot
Biodiversitätshotspot mit begrünten Fassaden
Sicht entlang des Biodiversitätshotspot
Projektdetails
Anlass war die Übertragung an die Erben des Grundstückes und deren Wunsch nach einer ökologischen und ästhetischen Aufwertung des Objektes durch umfangreiche Bepflanzung. Dies wurde ermöglicht durch Fördermittel des Berliner Senats.
Ziel der Maßnahme war es, einen komplett versiegelten Gewerbehof in Berlin so umzugestalten, dass der ökologische Wert optimal erhöht wird und die Nutzung des Hofes als Gewerbefläche umfassend erhalten bleibt. Dafür bot sich hauptsächlich eine Begrünung der Fassaden und eine Überspannung mit Pergolen an. Befahrbare Versickerungsstreifen wurden extra für dieses Projekt entworfen.
Durch die Maßnahme können nun (30 Jahre nach Fertigstellung der sogenannten Ökologie Stufe Eins) ca. 30 Prozent des Niederschlagswassers auf der gesamten Fläche zurückgehalten beziehungsweise genutzt werden.
Durch die Regenwasserbewirtschaftung wird das Mikroklima nachhaltig verbessert (im Sommer ist es kühler). Die Artenvielfalt wird derartig unterstützt, dass der Berliner Naturschutzbeauftragte Ingo Kowarik von einem Biodiversitätshotspot spricht.
Durch das Ableiten des Niederschlagswassers in die geschaffenen Pflanzflächen wird die Wasserversorgung der Vegetation gewährleistet und nur in trockenen Zeiten muss zusätzlich bewässert werden. Vergleichsflächen in der Nähe weisen einen weitaus höheren Trockenheitsstress und eine deutlich geringere Artenvielfalt auf.
Durch die Maßnahme werden nun, 30 Jahre nach Fertigstellung, ca. 30 Prozent des Niederschlagswassers auf der gesamten Fläche zurückgehalten beziehungsweise genutzt - Tendenz steigend, da sich die Blattmasse jährlich erhöht.
Die Herausforderung war, einen komplett versiegelten Gewerbehof in der Innenstadt so umzugestalten, dass der ökologische Wert optimal erhöht wird und die Nutzung des Hofes als Gewerbefläche umfassend erhalten bleibt. D. h. die Befahrbarkeit der Flächen war ein ausschlaggebender Faktor.
Daher bot sich hauptsächlich eine Begrünung der Fassaden und eine Überspannung mit Pergolen an. Befahrbare Versickerungsstreifen wurden extra für dieses Projekt entworfen. Um Ruhezonen zu schaffen, wurden robuste immergrüne Hecken (Liguster vulg.) gepflanzt.
Die Maßnahmen wurden durch das sogenannte Hofbegrünungsprogramm des Berliner Senats mit 90 000 DM gefördert.
Da das Projekt bereits vor 30 Jahren geplant und realisiert wurde, sind uns als jetzige Betreiber die genauen Investitionskosten von Planung und Umsetzung nicht bekannt.
Allerdings kann gesagt werden, dass es in diesem Fall einer normalen gärtnerischen Pflege viermal im Jahr bedarf. Diese wird durch die Nutzer:innen des Hofes selbst ausgeführt. Eine technische Regenwasser-Aufbereitungsanlage gibt es hier nicht.
Das wirklich Besondere an diesem Projekt ist hauptsächlich die Erscheinung und Wirkung des begrünten Hofes als Oase mitten in der Großstadt. Dies gründet u. a. in einem guten Regenwassermanagement, da eine künstliche Bewässerung auch durch die besondere Pflanzenauswahl und Verteilung der Pflanzflächen selten nötig ist.
Ansprechpartner:innen
Jean Sommer
Vorstand
Dipl. Ing. Ralf Steeg
Jean Sommer (Maintainance)
(Planung und Ausführung)
Dokumentation
Weiterführende Links
Verein Kulturhof Koloniestraße 10