Lagerhalle Mariendorf

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Tempelhof-Schöneberg

Projekttypologie

Industrie und Gewerbe

Maßnahme

Dachbegrünung Versickerung

Planungsbeginn

2012

Fertigstellung

2012

Kurzbeschreibung

Nachdem das gesamte Erdgeschoss des Lagergebäudes in Berlin-Mariendorf bei Starkregen 2012 überschwemmt wurde, rüstete das Unternehmen MyPlace Selfstorage den Standort mit einem extensiv begrünten Dach nach. Durch die Maßnahmen-Kaskade mit Notüberläufen in Versickerungsanlagen gab es seitdem keine Probleme mehr. Nach dieser Erfahrung wird kein Standort mehr ohne Regenwasserkonzept gebaut.

Lagergebäude MyPlace Selfstorage

Mulde für den Parkplatzbereich

Luftaufnahme des Firmengeländes

Dachablauf in Mulde

Große mit Bäumen bepflanzte Mulde

Große mit Bäumen bepflanzte Mulde

Luftbildaufnahme des Firmengeländes von MyPlace in Weißensee

Projektdetails

Beim Bau des Lagerhauses von MyPlace Selfstorage wurde direkt beim Bau ein Streifen mit Versickerungsmulden angelegt. Doch 2012 hat es permanent geregnet. Der lehmige Untergrund war schon vollständig gesättigt und die zu klein dimensionierten Mulden konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen. Die Mulden sind übergelaufen und das Wasser hat sich über den Notausgang zurückgestaut. Aus den Fallrohren vom Dach kamen Wasserströme, welche das Erdreich ausspülten. In der Folge war das gesamte Erdgeschoss der Lagerhalle überflutet.
Der Lagerhallen-Standort Mariendorf sollte mit einem Gründach nachgerüstet werden, um negative Folgen weiterer Regenereignisse zu vermeiden. An anderen Standorten wurden bereits positive Erfahrungen gemacht: Dort traten dank Gründach keine Schäden durch starke oder lang anhaltende Regenschauer auf.
Da zusätzliche Lasten für die Statik kein Problem darstellten, ging der Umbau schnell:   Auf 600 Quadratmetern der 2 000 Quadratmeter großen Dachfläche gedeiht seit 2012 eine extensive, also pflegearme Dachbegrünung mit niedriger Substratschicht und Sukkulenten. Fast die Hälfte des Regenwassers wird hier zwischengespeichert und verdunstet mit der Zeit.   Das restliche Wasser wird von dem Dach in die Mulde geleitet und kann dort versickern. Die bereits vorhandenen Mulden wurden deutlich vertieft, sodass ein höheres Speichervolumen möglich ist. Der Boden wurden ausgetauscht.   Überschwemmungen gab es seitdem keine mehr und auch das Innenraum-Klima des Gebäudes hat sich deutlich verbessert, da das Dach sich nicht mehr so stark aufheizt.
Rund 30 000 Euro hat die Nachrüstung zum extensiven Gründach gekostet. Gut 50 000 Euro haben die Vertiefung der Mulden und der Bodenaustausch gekostet.   Die Kosten für Dachbegrünung und Muldenausbau haben sich nach einigen Jahren amortisiert, obwohl keinerlei Fördermittel dafür in Anspruch genommen wurden: Je nach Standort können bis zu 10 000 Euro jährlich an Niederschlagswassergebühren gespart werden.   Früher wurden die Gründächer nur als Kostenfaktor gesehen, heute schützen sie vor unangenehmen Überraschungen.
Die Mulden befinden sich hauptsächlich entlang der vorderen Grundstückseite zur öffentlichen Straße. Diesen Streifen pachtet MyPlace von der Stadt und ist für die Pflege zuständig.   Auf ein 2020 fertiggestelltes Gebäude in Berlin-Weißensee hat MyPlace sogar ein begrüntes Retentionsdach setzen lassen. Von diesem Grundstück darf nur 1 Liter pro Sekunde in die Kanalisation geleitet werden, deshalb wurde entschieden, das Regenwasser gleich komplett dezentral zu bewirtschaften. Dank zusätzlicher Wasserrückhalteboxen unter der Substratschicht wird der Niederschlag hier nahezu vollständig gespeichert. Wenn bei einem Starkregen das Niederschlagswasser überlaufen sollte, wird es in ein Biotop auf dem Grundstück geleitet, welches als Notüberlauf angelegt wurde. Durch das begrünte Dach arbeitet die PV-Anlage effizienter. Außerdem ist die Dachhaut dadurch vor Hagel und anderen Witterungseinflüssen geschützt.

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