Landsberger Tor
Projektstatus
Umgesetzt/FertiggestelltStandort
Berlin, Marzahn-HellersdorfProjekttypologie
Geschosswohnungsbau Grün- und FreizeitanlagenMaßnahme
Dachbegrünung Regenwassernutzung Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen VersickerungPlanungsbeginn
1995
Fertigstellung
2000
Grundstücksfläche
30 ha
Wohneinheiten
1.800
Kurzbeschreibung
Das Projekt Landsberger Tor in Berlin-Marzahn, gebaut zwischen 2000 und 2005, umfasst 1 800 Wohneinheiten auf 30 Hektar. Es zeichnet sich durch eine Null-Abfluss-Siedlung aus, die Regenwasser vor Ort sammelt, reinigt und wiederverwendet. Innovative Lösungen wie Dachbegrünung und Versickerungssysteme integrieren ökologische und technische Aspekte und setzen Maßstäbe für nachhaltige städtische Entwicklung.Regenrückhaltebecken mit Bauminsel und Brücke
Baustelle Uferfilter
Brücke zu Bauminsel über Regenrückhaltebecken
Gesamtanlage
Projektdetails
Das Bauvorhaben Landsberger Tor in Berlin-Marzahn wurde zwischen 2000 und 2005 realisiert, um auf die wachsende Bevölkerungszahl zu reagieren und Wohnraum in der Stadt zu schaffen. Das Projekt stand im Zeichen einer umweltbewussten und nachhaltigen Stadtentwicklung, wobei die Regenwasserbewirtschaftung eine zentrale Rolle spielt.
Bei Projektbeginn waren die Rahmenbedingungen für die Regenwasserbewirtschaftung vielschichtig. Neben gesetzlichen Vorgaben und Umweltschutzrichtlinien gab es besondere Herausforderungen, die gemeistert werden mussten. Dazu gehörten der hohe Versiegelungsgrad des geplanten Neubaugebiets im Vergleich zur vorhandenen Bebauung sowie die begrenzten Einleitungsmöglichkeiten für Regenwasser in die nahegelegene Wuhl.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden innovative Lösungen entwickelt. Dazu gehörten die extensive Dachbegrünung und die Versickerung der Dachabflüsse mit Rigolen, um den Regenwasserabfluss zu reduzieren. Ebenso wurden Verkehrsflächenabflüsse im Mergel gereinigt und versickert, um die Belastung der Gewässer zu minimieren. Ein Regenwassersee sowie Hochwasserrückhaltung und Versickerungsbecken wurden angelegt, um eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung zu gewährleisten. Besondere Aufmerksamkeit galt dabei dem Schutz der umliegenden Gewässer und des Grundwassers vor Verunreinigungen durch den Regenwasserabfluss. Die Integration der Regenwasserbewirtschaftung in die städtebauliche Planung und Gestaltung des Neubaugebiets war dabei ein zentraler Aspekt, um eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen.
Insgesamt stellt das Projekt Landsberger Tor ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung von Regenwasserbewirtschaftung in urbanen Räumen dar, bei der ökologische und städtebauliche Aspekte erfolgreich miteinander vereint werden.
Das Projekt Landsberger Tor in Berlin-Marzahn verfolgte das Ziel, ein neues Wohngebiet mit 1 800 Wohneinheiten auf einer Fläche von 30 Hektar zu schaffen. Die Herausforderung bestand darin, den erhöhten Regenwasserabfluss aufgrund des hohen Versiegelungsgrades des Neubaugebiets im Vergleich zur vorherigen Bebauung zu bewältigen. Hierbei stand die Regenwasserbewirtschaftung im Fokus, um die Umweltbelastung zu reduzieren und nahegelegene Gewässer wie die Wuhl zu schützen.
Die Ziele der Regenwasserbewirtschaftung umfassten die Minimierung des Eintrags von Schadstoffen in Gewässer sowie den Schutz des Grundwassers vor Verunreinigungen. Durch dezentrale Maßnahmen wie Versickerungsanlagen und Reinigungssysteme sollte die Regenwasserbewirtschaftung optimiert werden.
Durch diese Maßnahmen wurden nicht nur ökologische Vorteile erzielt, sondern auch städtebauliche Mehrwerte geschaffen. Die Verbesserung des Mikroklimas durch die Schaffung von Grünflächen, die Unterstützung der Artenvielfalt durch die Integration von Regenwasserseen und Versickerungsbecken sowie die bessere Versorgung der Vegetation trugen dazu bei, ein lebenswertes und nachhaltiges Wohnumfeld zu gestalten.
Extensive Dachbegrünung:
- Installation von Gründächern auf den Gebäuden, um Regenwasser zurückzuhalten, die Oberflächenversiegelung zu reduzieren und die Versickerung von Regenwasser zu fördern
- Rigolen wurden verwendet, um das gesammelte Regenwasser von den Gründächern gezielt zu versickern, wodurch das Grundwasser auf natürliche Weise angereichert wird.
- Durch den Einsatz von Mergel als Filtermaterial wurden Schadstoffe aus dem Regenwasser entfernt, bevor es in die Versickerungsanlagen geleitet wurde, um eine Verschmutzung der Umwelt zu verhindern.
- Anlage eines Regenwassersees zur Hochwasserrückhaltung und zur Schaffung eines ökologischen Lebensraums.
- Zwei Versickerungsbecken wurden angelegt, um überschüssiges Regenwasser zu speichern und es langsam in den Boden versickern zu lassen, um den Oberflächenabflusses zu reduzieren.
- Installation von Regenwasserkanälen entlang der Straßen, um das Regenwasser einzuleiten.
- Nutzung von Mulden- und Rigolen Systemen zur Versickerung des Regenwasserabflusses von den Grundstücken, um den Oberflächenabfluss zu minimieren
Null-Abfluss-Siedlung
- Das Projekt strebt an, sämtliches Regenwasser vor Ort zu sammeln, zu reinigen und entweder zu versickern oder wiederzuverwenden, anstatt es in die Kanalisation abzuleiten.
- Statt auf eine zentrale Regenwasserkanalisation zu setzen, setzt das Projekt auf Lösungen wie Gründächer, Versickerungsbecken und Rigolen, um das Regenwasser vor Ort zu bewirtschaften.
- Die Regenwasserbewirtschaftung ist integraler Bestandteil der Landschaftsarchitektur des Projekts, wobei Elemente wie Regenwasserseen, Hochwasserrückhaltebecken und Versickerungsanlagen harmonisch in das Gesamtbild integriert sind.
- Besonderes Augenmerk liegt auf dem Schutz der umliegenden Gewässer und des Grundwassers vor Verunreinigungen durch den Regenwasserabfluss sowie auf der Schaffung von Lebensräumen für die lokale Flora und Fauna durch die Gestaltung von Regenwasserseen und Versickerungsbecken.
- Das Projekt nutzt innovative Technologien wie Mulden- und Rigolensysteme sowie spezielle Filtermaterialien wie Mergel zur Reinigung des Regenwassers, um eine effiziente und nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung zu gewährleisten.
- Umfassende Vorplanung: Bereits in der frühen Planungsphase wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, verschiedene Entsorgungsvarianten zu untersuchen und die bestmögliche Lösung für die Regenwasserentsorgung zu finden.
- Entscheidung für dezentrale Lösung: Der Bauherr entschied sich für die Ausführung einer dezentralen Regenwasserbewirtschaftung, was eine umfassende Planung und Implementierung verschiedener technischer Maßnahmen erforderte.
- Integration von Landschaftsarchitektur und Technik: Die Gestaltung der Regenwasserbewirtschaftung wurde eng mit der Landschaftsarchitektur des Projekts abgestimmt, um eine ästhetisch ansprechende und ökologisch nachhaltige Lösung zu schaffen.
- Berücksichtigung von Umweltaspekten: Besondere Herausforderungen wie der Schutz der nahe gelegenen Gewässer wurden aktiv in die Planung einbezogen, um eine umweltverträgliche und nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung zu gewährleisten.
Ansprechpartner:in
Harald Kraft/Christian Daimer
Ingenieurbüro Kraft für Wasserwirtschaft