Lise Meitner-Haus

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Treptow-Köpenick

Projekttypologie

Bildungs-‚ Kultur- und Gesundheitseinrichtungen

Maßnahme

Dachbegrünung Fassadenbegrünung Regenwassernutzung Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen Versickerung

Planungsbeginn

1997

Fertigstellung

2003

Grundstücksfläche

19.000 qm

Kurzbeschreibung

Das Lise Meitner-Haus, Physikgebäude der Humboldt Universität zu Berlin, bewirtschaftet dank einer vielseitigen Maßnahmenkombination aus Versickerung, Regenwassernutzung und Gebäudebegrünung das komplette anfallende Regenwasser auf dem Grundstück und ruduziert zugleich den Energiebedarf des Gebäudes.

Projektdetails

Das Lise Meitner-Haus gehört zu den neugeplanten Hochschulbauten für die naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Humboldt-Universität am Wissenschaftsstandort Berlin-Adlershof. Aufgrund der hohen inneren Wärmelasten des Gebäudes und dem grundsätzlichen Verzicht auf einen Regenwasserkanal am Standort wurde ein innovatives, wassersensibles Konzept entwickelt und am Neubau des Instituts für Physik umgesetzt.

Zentrale Zielstellung der dezentralen Regenwasserbewirtschaftung des Lise Meitner-Hauses ist die Retention des Regenwassers ohne Anschluss an den Regenwasserkanal. Ein nachhaltiger und vernetzter Umgang mit den Ressourcen Wasser und Energie mit dem Bausteine Grün stand im Fokus des Projekts. Zielsetzung des begleitenden Projektmonitorings ist die Erarbeitung von Empfehlungen zur Optimierung und wirtschaftlichen Nutzung der Anlagen mit dem Schwerpunkt eines innovativen und effizienten Umgangs mit Wasser und Energie, der Optimierung der Gebäudebegrünung und der Reduzierung der Betriebskosten.

Das Institutsgebäude hat keinen Anschluss an den Regenwasserkanal. Ein Teil der Dachflächen ist extensiv begrünt und verzögert den Regenwasserabfluss. Das übrige Regenwasser wird in fünf Zisternen in zwei Höfen gesammelt und für die Bewässerung einer Fassadenbegrünung sowie die Erzeugung von Verdunstungskälte in Klimaanlagen genutzt. Bei Starkregenereignissen wird das überschüssige Regenwasser im Innenhof in einen Teich geleitet und verdunstet bzw. über die bewachsene Bodenzone versickert. Die begrünten Fassaden bieten einen aktiven Sonnenschutz und stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit der energetischen Optimierung des Gebäudes: Im Sommer ist die Fassade begrünt, während das Sonnenlicht im Winter die Glasfassade passieren kann. Ein zweiter Effekt ist die Verdunstungskühlung zur Verbesserung des Mikroklimas innerhalb des Gebäudes und im unmittelbaren Gebäudeumfeld. In den Klimaanlagen des Lise Meitner-Hauses wird Regenwasser zur Kühlung des Gebäudes verwendet: Bei der adiabaten Abluftkühlung wird Wasser in den Abluftstrom des Gebäudes versprüht und die Zuluft über einen Wärmetauscher vorgekühlt. Durch die Verwendung von Regenwasser anstelle von Trinkwasser wird zugleich Wasser und Abwasser gespart.

Die Finanzierung erfolgte durch das Land Berlin als Bauherr, mit finanzieller Beteiligung des Bundes im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Hochschulbau.

Ab 2001:

Über das Landesprogramm für Stadtökologische Modellvorhaben erfolgte eine fachliche und wissenschaftliche Projektbegleitung mit dem Fokus auf dem Konzept der Regenwasserbewirtschaftung und Gebäudebegrünung zur Erhöhung der Verdunstung als Maßnahme der Klimaanpassung. Mit dem Ziel der Erarbeitung von Empfehlungen zur Optimierung und wirtschaftlichen Nutzung der Anlagen mit dem Schwerpunkt eines nachhaltigen Umgangs mit den Ressourcen Wasser und Energie sowie der Reduzierung von Betriebskosten.

 

Ab 2010:

Projektfortsetzung durch die TU Berlin im Rahmen der Förderinitiative EnEff: Stadt, gefördert durch das Bundesministeriem für Wirtschaft und Technologie unter dem Fokus der Energieeffizienz.

 

2013 bis 2016:

Projektmonitoring im Rahmen des Förderprogramms „Forschung für nachhaltige Entwicklungen“, BMBF Fördermaßnahme „Intelligente und multifunktionale Infrastruktursysteme für eine zukunftsfähige Wasserversorgung und Abwasserentsorgung“, Projekt: KURAS „Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme“.

 

Seit 2020:

Evaluierung der Maßnahmen hinsichtlich energieeffizienter Gebäudekühlung für das Bundeswirtschaftsministerium im Forschungsschwerpunkt “Energiewendebauen: Forschung für energieoptimierte Gebäude und Quartiere”.

Beteiligte

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