Nachhaltige Regenwassernutzuzng auf dem Tempelhofer Feld

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Neukölln

Projekttypologie

Grün- und Freizeitanlagen

Maßnahme

Regenwassernutzung

Planungsbeginn

09/2023

Fertigstellung

06/2024

Grundstücksfläche

1000 qm

Kurzbeschreibung

Stadtteilgärten und Studierende nutzen und revitalisieren bestehende Regenwasserinfrastruktur auf dem Tempelhofer Feld und tragen zur nachhaltigen Regenwassernutzung und zu den Zielen einer resilienten Schwammstadt bei.

Regenwassersammler auf dem Tempelhofer Feld

Luftbild der Gartenprojekte

Artikel in der Berliner Morgenpost zum Garten und dem Regenwasserprojekt

Regenwassersammler (versiegelter Sickerschacht) auf dem Tempelhofer Feld

Gewitterzelle über dem Tempelhofer Feld Juni 2024

Studierende des TU Energieseminar feiern den Projektabschluss

TU Tor L. Kurtenbach stellt das Projekt der Öffentlichkeit vor

Projektdetails

Auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof gibt es auf der Neuköllner Seite mehrere Urban Gardening Projekte. Der Stadtteilgarten Schillerkiez, Allmendekontor und Rübezahl konnte bis 2023 Regenwasser aus der Ringleitung des ehemaligen Flughafens bezogen werden. Aufgrund sicherheitstechnischer Bedenken ist dies ab 2024 nicht mehr möglich.
Alle Gärten benötigen Bewässerung. Auf dem Gelände des Flugfeldes gibt es eine alte aber funktionsfähige Wasserinfrastruktur. Die bereits bestehenden Sickergruben wurden daher in Wassersammler umgebaut. Damit kann Wasser bei Regen gesammelt und der oberirdische Abfluss verringert werden. In trockenen Sommermonaten liefert der Wasserspeicher den Gärten Regenwasser und verringert die Nutzung von kostbarem, teurem Trinkwassers. Zwei bestehende Sickerschächte wurden nach unten abgedichtet und dienen nun als Wasserspeicher mit einem Speichervolumen von 2 x 18 qm.   Der ökologische Mehrwert liegt nicht nur in der Einsparung von Trinkwasser, sondern auch in der Funktion als Speicher und als Beitrag zur Schwammstadt Berlin. Zwei Balkon-Solarmodule mit angeschlossenem Batteriespeicher betreiben solarbetriebene Wasserpumpen, die somit keinerlei Emissionen oder weitere Erdbaumaßnahmen verursachen.
Bei stärkeren Regenfällen laufen die bestehenden und versiegelten Sickerschächte mit Wasser voll. Um dieses Wasser gärtnerisch zu nutzen haben Studierende des TU Energieseminars flexible Solarmodule, Batteriespeicher sowie zwei Tauchpumpen installiert. Das gesammelte Regenwasser wird somit umweltfreundlich und emissionsfrei durch eine netzautarke PV Anlage gefördert.   Herausforderungen stellte die Sicherung des kostbaren Equipments dar, da die Gärten stets öffentlich zugänglich sind. Dafür wurden feste abschließbare Holz- und Metallkisten aufgebaut. In der Bauphase mussten vor Errichtung der Fundamente für die Solarmodule die entsprechenden Stellen auf mögliche Kampfmittel geprüft und durch Experten der Feuerwehr "freigetestet" werden.   Der verwendete Beton zur Versiegelung der Sickerschächte war nach der ersten Füllung noch immer wasserdurchlässig. Die Sickergruben können das Wasser erst nach einer zusätzlichen Versiegelung halten.
Kosten wurden vor allem durch die umfangreichen Fundraising Maßnahmen der Studierenden des TU Energieseminars erbracht !!! Diese haben mehrere öffentliche und private Stiftungen um Unterstützung angefragt. Kleinere Beiträge durch die Gartenprojekte vor allem durch Eigenleistungen/ Arbeitszeit.   Weitere Details finden sich im Projektplakat auf den Seiten des Energiesemninars (https://energieseminar.de/projekt-outputs/plakate).
Das Projekt erfüllt als niedrigschwellige Lösung mehrere soziale, ökologische, energetische und städtebauliche Aspekte. Regenwasser wird in den 2 x 18 qm fassenden Regensammlern gesammelt und gespeichert. Das Projekt dient damit als Puffer und verringert den oberirdischen Abfluss von kostbarem Regenwasser, welches zeitversetzt in den Gärten zu Bewässerung versickert wird. In regenarmen Zeiten kann zumindest teilweise auf die Verwendung von Trinkwasser zur Bewässerung verzichtet werden. Das Projekt entspricht somit den Zielen einer resilienten Schwammstadt. Die enge Einbindung in den sozial-urbanen Kontext des angrenzenden Schillerkiezes ist eine weitere Besonderheit des Projekts. Bereits nach kurzer Dauer wurden Verantwortliche aus den Gartenprojekten von interessierten Besuchern, Schülergruppen und Medien zu den sichtbaren Solarmodulen und dem Projekt als solches befragt.