Neugestaltung des Görlitzer Ufers

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Friedrichshain-Kreuzberg

Projekttypologie

Straßen und Plätze

Maßnahme

Entsiegelung oder teildurchlässige Flächenbefestigung Versickerung

Planungsbeginn

12/2022

Fertigstellung

04/2024

Kurzbeschreibung

Projekt an der Schnittstelle von Mobilitätswende und Klimaanpassung: Umgestaltung des Straßenraums zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs, Steigerung der Aufenthaltsqualität und dezentralen Bewirtschaftung von Regenwasser

Blick auf das neu gestaltete Görlitzer Ufer im März 2024

Im Bau

Im Bau

Vorher

Im Bau

Blumenwiese

Bauabschnitt

Projektdetails

Das Görlitzer Ufer war eine versiegelte Straßenfläche, die von privaten PKWs als Parkfläche genutzt wurde. Regenwasser wurde vollständig in die Kanalisation eingeleitet. Seit der Umgestaltung ist der Bereich zwischen Görlitzer Park und Landwehrkanal dem Rad- und Fußverkehr vorbehalten. Das beruht auf einem Beschluss des Bezirksamts vom 21. Juni 2022. Zwischen Görlitzer Straße und Wiener Straße entsteht so Platz zum Aufhalten und Flanieren im öffentlichen Raum. Dafür wurde insgesamt eine Fläche von rund 1 000 Quadratmetern entsiegelt. Die neu geschaffenen Flächen werden unter Federführung des Umwelt- und Naturschutzamtes in Kooperation mit der lebendigen Stadtgärtnerei als Ausgleichsmaßnahme zur naturnahen Blühfläche mit heimischen Arten entwickelt.

Die Umgestaltung des Görlitzer Ufers zeigt, wie Klimaschutz und Klimaanpassung Hand in Hand gehen können. Einerseits leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Mobilitätswende (Reduktion des Durchgangsverkehrs durch die Wohnstraßen im Wrangelkiez und Reichenberger Kiez, Verbesserung der Verkehrssicherheit, Verbesserung der Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr). Andererseits werden durch die Umgestaltung vormals entsiegelte Flächen der Regenwasserbewirtschaftung zugeführt. Die Umgestaltung führt zu mehr Versickerung und Verdunstung vor Ort, verbessert so das Mikroklima und fördert durch heimische Pflanzenwahl und die Schaffung neuer Habitate die Artenvielfalt.

Es wurden 1 000 Quadratmeter der Fahrbahn entsiegelt und als Versickerungsfläche geschaffen. Im Rahmen der Baumaßnahme wurden mehrere Regenabläufe ausgebaut. Durch die Größe der Fläche konnte sie mit Mitteln des Umwelt- und Naturschutzamts als Ausgleichsmaßnahme gestaltet und die Anwuchspflege der ersten drei Jahre finanziert werden. Der Boden wurde mit einem Sand-Kies-Gemisch vorbereitet und wird auf Basis einer biodiversitätsfördernden Saatgutmischung bepflanzt, sodass die Versickerungsfähigkeit des Bodens gesichert ist. Eine leichte Strukturierung der Flächen durch minimal eingearbeitete Senken begünstigt zudem die Konzentration des Wassers bei Starkregenereignissen. Hartholzstämme an den Rändern schützen nicht nur die jungen Wildpflanzen und erweitern das Habitat, sondern speichern zusätzlich Wasser und verbessern so das Mikroklima.

Gesamtkosten der Maßnahme sind rund 500 000 Euro, allerdings sind hierbei auch Gehwegherstellung, Sportgeräte, Aufenthaltsqualität und Radweg mit enthalten.

Ziel war die Umsetzung einer schnellen Maßnahme und das Ausprobieren, ob so etwas wie „Pop-Up-Entsiegelung“, d. h. im schnellen vereinfachten Vorgehen, möglich ist. Die Herausforderung bestand darin, die komplexe Planungsaufgabe (integrierte Planung von Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität und Regenwasserbewirtschaftung) auf wenige Monate zu kürzen und gleichzeitig den Mehrwert der Entsiegelung durch eine nachhaltige Gestaltung und Pflege der entsiegelten Fläche sicherzustellen.