ROOF WATER-FARM Reallabor

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Berlin, Kreuzberg

Projekttypologie

Quartier

Maßnahme

Urban Wetlands‚ Verdunstungsbeete oder künstliche Wasserflächen Grau- und Regenwassernutzung in Gebäude, Freiraum und für Urban Farming

Planungsbeginn

2011

Fertigstellung

2013/14

Grundstücksfläche

3.500 qm

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

ca. 50 qm

An die Kanalisation
angeschlossene Fläche

ca. 3.000 qm

Wohneinheiten

125

Kurzbeschreibung

Anbautechnologien wasserbasierter Pflanzen- und Fischproduktion (Hydroponik, Aquaponik) in Zusammenhang mit dezentraler Wasseraufbereitungstechnologie von Regen-, Grau- und Schwarzwasser. Technologien zur Gewinnung von städtischem Flüssigdünger für hydroponischen Anbau. Technologie und Design zur Nutzung, Verdunstung und Versickerung von Regenwasser.

ROOF WATER-FARM im Block 6

Projektdetails

Anlass: Was wäre, wenn Häuser und Stadtquartiere kein Abwasser mehr produzieren und stattdessen frisches Wasser, frische Fische und frisches Gemüse für das Quartier?   Rahmen: Seit der IBA 1987 sind getrennte Wasserleitungen in allen Gebäuden des sog. "Block 6" verbaut: Grauwasser (Küche, Bäder), Schwarzwasser (WC), Betriebswasser (aufbereitetes Grauwasser), Trinkwasser. 70 Prozent des alltäglichen Abwassers in Form von Grauwasser werden direkt lokal im Wasserhaus im Hof des Quartiers zu nahezu Trinkwasserqualität aufbereitet und wiedergenutzt:
  • für die Toilettenspülung
  • die Garten- und Freiraumbewässerung und
  • seit 2013 auch für das Urban Farming im ROOF WATER-FARM Gewächshaus mit Aquaponik (Fisch + Pflanze) und Hydroponik (wasserkreislaufbasierter Pflanzenanbau).
Regenwasser von ca. 3 000 Quadratmeter Wege- und Dachflächen wird direkt vor Ort in einem urbanen Feuchtgebiet verdunstet. Anstatt das Regenwasser zu versickern, werden in dem rd. 1 000 Quadratmeter großen Schilfgebiet pro Tag durchschnittlich 8 mm verdunstet. Das ist ca. 4,5-mal mehr als der Jahresniederschlag. Somit fungiert diese grüne Infrastruktur als „Regenmacherin“, Schwamm und grüne Klimaanlage und nicht zuletzt natürlicher CO2-Speicher.   ROOF WATER-FARM ist heute blau-grüne Infrastruktur. Mit der breiten Umsetzung des Konzeptes können Häuser und Quartiere in Zukunft statt Abwasser hochwertiges Betriebswasser und frische Nahrungsmittel produzieren.   ROOF WATER-FARM ist heute ein innovatives Reallabor an der Schnittstelle zwischen Stadtforschung und Stadtgesellschaft inmitten der Berliner City, unweit vom Potsdamer Platz. Es zeigt, wie multifunktionale, nachhaltige und resiliente Infrastrukturentwicklung praktisch, alltagsnah und stadtgestalterisch aussehen kann.   ROOF WATER-FARM ist seit 2020 Partner:in der StadtManufaktur
  • Plattform für Reallabore Urbaner Transformation an der TU Berlin und von aquatectura
  • Studio für regenerative Landschaften Berlin, welches als RWF-Mitgründerin den Betrieb und die Pflege des RWF-Gewächshauses übernommen hat
  Weitere Kooperationspartner sind das StartUp HydroTower
  • SpinOff unseres mobilen FollowUp-Projektes GartenLeistungen
  • Reallabor Mobile Blau-Grüne Infrastruktur und der studentischen Projektwerkstatt ROOF WATER-FARM tu projects.
  Eine neue RWF-Projektwerkstatt zum Thema “Automatisierte Hydroponik” ist 2022 gestartet. Ein langjähriger Praxispartner im Bereich der Grauwassertechnologie ist die Firma Nolde & Partner – Innovative Wasserkonzepte als Betreiberin des Wasserhauses. Das RWF-Gewächshaus ist heute ein wichtiger Lernort, Inkubator und Katalysator für die Klima- und Kreislaufstadt. Nach erfolgreicher Auftakt- und Pilotforschung (2013-2017) stehen wir heute “auf eigenen Füßen”. Wir bewegen uns als Reallabor zwischen Aus- und Weiterbildung, Innovation und Anwendung im Stadtraum und Alltag der Menschen bis hin zu transdisziplinärer Forschung und Entwicklung rund um Projekte, Prozesse und Produkte im Bereich Wasser, Nahrung, Klima, Energie und wertschöpfende Ökosystemleistungen.
ROOF WATER-FARM verknüpft Abwasseraufbereitungstechnologie mit Nahrungsmittelproduktion als “Closed-Loop Urban Farming Approach”. Dabei kommen Hydroponik und Aquaponik als gebäudeintegrierbare, wasserbasierte Farmingstrategien zum Einsatz. Es konnte gezeigt werden, dass die dafür notwendigen dezentralen Kreislauftechnologien "ready-to-use" sind und die Produkte (Wasser, Lebensmittel) höchsten Qualitätsanforderungen entsprechen.   ROOF WATER-FARM leistet aktiven Klimaschutz durch Regenwassermanagement im und am Gebäude. Dabei werden Pflanzen zur Verdunstung und CO2-Speicherung eingesetzt. Messungen haben gezeigt, dass so das bis zu 4,5-fache des Jahresniederschlages verdunstet werden kann. Das trägt zu lokaler Wolkenbildung bei, stärkt den lokalen Wasserkreislauf und schafft ein angenehmes, kühlendes Klima.   ROOF WATER-FARM ist blau-grüne Infrastruktur. Mit der breiten Umsetzung des Konzeptes können Häuser und Quartiere in Zukunft statt Abwasser hochwertiges Betriebswasser und frische Nahrungsmittel produzieren. Dadurch muss weniger Wasser aus natürlichen Ökosystemen für die Trinkwasserproduktion entnommen werden. Nahrungsmittel werden frisch und direkt im Quartier produziert. Es fördert somit vielfältige Ökosystemleistungen bis hin zu einer neuen Kultur des Zusammenlebens und -wirtschaftens im Quartier.
  • Seit der IBA 1987 doppelte Leitungstechnik im Gebäude für die getrennte Sammlung und Nutzung von Grauwasser (70 Prozent des häuslichen Abwassers: Küche, Spül-, Wasch- und Duschwässer).
  • Seit 2006 Besucher- und Wasserhaus zur platzsparenden dezentralen Aufbereitung des Grauwassers zu nahezu Trinkwasserqualität. Wiederverwendung als Betriebswasser und anstelle von Trinkwasser im Gebäude (WC-Spülung) sowie Garten- und Freiraumbewässerung.
  • Seit 2006 wird das Regenwasser von ca. 3 000 Quadratmeter Dach- und Wegeflächen zentral gesammelt und in das rund 1 000 Quadratmeter große gebaute Schilfgebiet geleitet. Zusätzlich dient eine rundum verlaufende Mulde als Puffer und Überschwemmungsschutz im Falle von Starkregen.
  • Seit 2013/14 konnte praktisch gezeigt werden, dass das hochqualitative Betriebswasser auch für die wasserkreislaufbasierte Farmwirtschaft (Aquakultur/ Fisch, Hydroponik/ Pflanzen) eingesetzt werden kann. Das rund 50 Quadratmeter große ROOF WATER-FARM Gewächshaus inmitten des Regenwasser-Feuchtgebiets ist heute Reallabor und Lernort für eine gesunde Lebensmittelproduktion in der Stadt.
Siehe auch Handbuch Roof Water-Farm: https://depositonce.tu-berlin.de//handle/11303/7413   Beispiel Grau- und Betriebswassertechnik:
  • Investitionen 2. Leitungsnetz: ca. 500  Euro pro Wohnung
  • Anlagentechnik: ca. 500 Euro pro Person
  • Einsparpotenzial bei 60 Liter Betriebswasser pro Person pro Tag, ca. 100 Euro pro Person pro Jahr
  • Betriebswasserpreis: 3 Euro pro Kubikmeter inkl. Investitionen, Wartung, Betrieb (Vgl. Wasserpreis Berlin: rund 5 Euro pro Kubikmeter)
Investitions- und Betriebskosten bei Neubau können erheblich gesenkt werden! Noch höheres Einsparpotenzial in Kombination mit Wärmerückgewinnung/ Energierecycling.   Siehe auch Handbuch Roof Water-Farm: https://depositonce.tu-berlin.de//handle/11303/7413 oder aktuelle FollowUp-Projekte unter: http://www.roofwaterfarm.com/neuigkeiten/
ROOF WATER-FARM leistet aktiven Klimaschutz durch Regenwassermanagement im und am Gebäude. Dabei werden Pflanzen zur Verdunstung und CO2-Speicherung eingesetzt. Messungen haben gezeigt, dass so das bis zu 4,5-fache des Jahresniederschlages verdunstet werden kann. Das trägt zu lokaler Wolkenbildung bei, stärkt den lokalen Wasserkreislauf und schafft ein angenehmes, kühlendes Klima.   ROOF WATER-FARM zeigt, dass häusliche Abwässer in Form von Grauwasser (70 Prozent des täglichen Volumenstroms) im Gebäude und innerhalb der städtischen Nachbarschaft zu hochwertigem Betriebswasser aufbereitet werden können. Hierfür gibt es inzwischen viele praktisch bauliche Beispiele (siehe Die RWF-Gebäudestudie hat gezeigt, dass bei einem Haus mit 70 Bewohner:innen nur 7 Quadratmeter Stellfläche für die Sammlung und Aufbereitung nötig sind: Das ist ein A4-Blatt pro Person oder 0,1 Quadratmeter pro Person. Zudem ist die hierfür nötige Technologie ready-to-use, robust und wirtschaftlich rentabel.   Siehe auch Handbuch Roof Water-Farm: https://depositonce.tu-berlin.de//handle/11303/7413 oder aktuelle FollowUp-Projekte unter: http://www.roofwaterfarm.com/neuigkeiten/

Ansprechpartner:innen

Dr.-Ing. Grit Bürgow

aquatectura - studio Berlin

Betreiber:in des RWF-Gewächshauses vor Ort

Dr.-Ing. Anja Steglich

TU Berlin - StadtManufaktur

Reallabor ROOF WATER-FARM

Beteiligte

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