Stockholmer Methode Askøgade

Projektstatus

Umgesetzt/Fertiggestellt

Standort

Kopenhagen

Projekttypologie

Straßen und Plätze

Maßnahme

Versickerung

Fertigstellung

2020

Grundstücksfläche

1.400 qm

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

1.302 qm

Kurzbeschreibung

Lehmiger und hoch verdichteter Boden sind schlechte Voraussetzungen, um Regenwasser vor Ort zu versickern. Mit der sogenannten Stockholmer Methode gelang es Landschaftsarchitekt:innen, die Versickerungsfähigkeit des Bodens einer Straße in Kopenhagen zu verbessern.

Zulauf über abgesenkte Kantsteine in die blühende Mulde

Blühende Versickerungsmulde mit Bäumen

Platz mit begrünten Baumscheiben

Platz mit begrünten Baumscheiben und Sitzgelegenheiten

Projektdetails

Die Untergrundverhältnisse in der Askøgade waren durch einen sehr lehmigen Boden und eine hohe Verdichtung geprägt.
Ziel war es, die Versickerungsleistung des Untergrunds durch die Anwendung der „Stockholmer Methode“ zu verbessern. Das Landschaftsarchitekturbüro Niels Lützen wollte das Potenzial des in Stockholm entwickelten Baumpflanzsystems nach Kopenhagen bringen. Auch die Stadtverwaltung war an dieser Methode sehr interessiert.
Die Fahrbahn- und Fußgängerbereiche wurden von der Kanalisation abgekoppelt, indem das Regenwasser in bepflanzte Versickerungsanlagen sowie in nach der „Stockholmer Methode" ausgeführte Baumstandorte geleitet wird:   Der anfallende Granit eines Bodenaushubs wird wiederverwendet und direkt zum Bau der neuen Pflanzgrube eingesetzt. Er wird dafür in die Größe von 100 - 150 Millimeter für die Tragschicht und 32 - 63 Millimeter für die Belüftungsschicht gebrochen. Je nach Bodenvoraussetzungen wird anschließend ein Feinsubstrat aus Humus, Lava, Sand oder Pflanzenkohle eingeschlämmt, das eine Belüftung des Wurzelwerkes sicherstellt.   Im Projekt Askøgade wurde insbesondere Pflanzenkohle verwendet. Die Kombination aus Hohlräumen der Granitschicht mit dem Feinsubstrat sorgt für optimale Durchwurzelungsbedingungen für die Straßenbäume. Des Weiteren speichern die Hohlräume Regenwasser, welches dem Straßenbaum länger verfügbar bleibt. Da der Baum durch die seitlich offene Pflanzgrube nun die Möglichkeit hat in den Boden zu wurzeln, werden auch Schäden an Gehwegen und Straßen vermieden.   Als wichtigste Komponente der „Stockholmer Methode“ wird ein Schacht, der etwa 50 Zentimeter in die Pflanzgrube hineinragt, installiert. Durch ihn wird zum einen eine optimale Be- und Entlüftung der Pflanzgrube ermöglicht. Über angeschlossene Leitungen kann auch gezielt Wasser in die Pflanzgrube eingeleitet werden. Der Wegebelag zum Schacht hin sollte leicht geneigt sein, damit von der Straße abfließendes Regenwasser gezielt in den Untergrund der Pflanzgrube abgeleitet werden kann.   Es ist jedoch nicht risikofrei, Regenwasser direkt unterirdisch in die Pflanzgruben der Stadtbäume zu leiten. Der Boden muss eine gute Versickerungsleistung aufweisen. Regenwasser sollte nicht zu lange in den Hohlräumen zwischen dem Schotter verbleiben. Dies würde im schlimmsten Fall zu einem Sauerstoffmangel des Baumes führen. Daher musste im Projekt Askøgade darauf geachtet werden, das Regenwasser kontrolliert bzw. zeitverzögert einzuleiten.  
Die Kosten betrugen 3,3 Millionen Dänische Kronen. Dies entspricht umgerechnet ca. 444 000 Euro. Da Baukosten in Dänemark häufig höher liegen als in Deutschland, können im Vergleich pauschal ca. 20 Prozent abgezogen werden (Stand 2021).
Die „Stockholmer Methode" ist ein relativ komplexes Verfahren. Die Anwendung der Methode im Kopenhagener Straßenraum war mit einem recht hohen Aufwand verbunden. Das Einarbeiten in das System war relativ komplex und hat viel Zeit in Anspruch genommen – das Ergebnis am Ende ist jedoch sehr zufriedenstellend.

Dokumentation

Weiterführende Links

ASKØGADE

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