Fassadenbegrünung
Gerade in Metropolen wie Berlin ist der Platz für Grünflächen begrenzt. Nicht nur bepflanzte Dächer, auch begrünte Fassaden spielen deshalb eine wichtige Rolle für Umwelt und Klima. Noch dazu wirken sie positiv aufs Gebäude und sind ein echter Blickfang.
Begrünte Fassaden sind gut für Klima, Menschen und Tiere. Sie verbessern das Mikroklima, wenn Wasser über die Blätter verdunstet. Das kühlt in heißen trockenen Sommern die Luft und erhöht die Luftfeuchtigkeit. Außerdem binden die Pflanzen klimaschädliches CO₂ sowie Staubteilchen aus der Umgebungsluft und geben Sauerstoff ab. Das sorgt zusätzlich für gute Luft.
Gebäude mit begrünter Fassade heizen sich im Sommer nicht so stark auf, im Winter kann das Blattwerk wie eine zusätzliche Dämmung wirken. Für Insekten und Vögel ist die Fassadenbegrünung Lebensraum und Nahrungsquelle.
Bewässern lässt sich das Fassadengrün wunderbar mit (unbelastetem) Regenwasser. Manche Pflanzen vertragen es sogar besser als das kalkhaltige Trinkwasser.
Arten der Fassadenbegrünung
So gut wie jede Gebäudefassade lässt sich grün einkleiden, selbst bei Innenwänden ist einiges möglich. Wir beschränken uns hier allerdings auf Außenwände. Das Spektrum an Begrünungsarten und -systemen ist groß und bietet für fast jeden Fassadentyp das passende Grün. Man unterscheidet zwischen bodengebundener und wandgebundener Begrünung.
Effekte und Vorteile
Begrünte Fassaden wirken sich positiv auf Umwelt, Gebäude, Menschen und Tiere aus. Gerade in dicht bebauten Städten sind sie deshalb ein wichtiger Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel.
Eine bodengebundene Fassadenbegrünung muss höchstens zu Beginn und/oder bei lang anhaltender Trockenheit zusätzlich bewässert werden. Dafür bietet sich Regenwasser an, sofern es nicht durch Schadstoffe wie Schmermetalle, Biozide oder Herbizide belastet ist, die unter Umständen von Dachflächen ausgewaschen werden können. Da es nicht so kalkhaltig ist wie Trinkwasser, vertragen es manche Pflanzen sogar besser.
Bei wandgebundenen Systemen lässt sich die Bewässerungsanlage an eine Regenwasserzisterne mit eingebautem Filtersystem anschließen. Das Zisternenwasser muss allerdings ebenfalls schadstofffrei sein. Wichtig zu wissen: Von bestimmten wurzelfesten Bitumenbahnen können Herbizide ausgewaschen werden. Sie können dazu führen, dass die Wandbepflanzung abstirbt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Grüne Fassaden haben eine Reihe von positiven Effekten aufs Gebäude und haben damit auch Vorteile für die Bewohner:innen.
So wirkt die Luftschicht zwischen Bewuchs und Hauswand wärmeregulierend.
Dichtes Blattwerk an der Außenhülle sorgt im Sommer dafür, dass sich das Gebäude weniger stark aufheizt: Das Laub schützt vor direkter Sonneneinstrahlung und die Feuchtigkeit, die am Grün verdunstet, kühlt. Durch Verschattung und Verdunstung kühlt sich die Oberflächentemperatur der Fassade um zwei bis zehn Kelvin (K) ab.
Im Winter dämmt ein dichter immergrüner Bewuchs das Gebäude. Bei einer bodengebundenen Begrünung kann das bis zu 3 °C ausmachen, bei einer wandgebundenen Begrünung bis zu 7 °C. Die Bewohnerinnen und Bewohner sparen dadurch Heizkosten.
Der Bewuchs schützt die Bausubstanz zudem vor Witterungsschäden durch UV-Strahlung, Schlagregen oder Hagel und auch vor Schmutzablagerungen und unerwünschtem Graffiti.
Das Blattwerk schluckt Schallwellen und dient so als Lärmschutz. Je üppiger die Bepflanzung, desto besser. Eine bodengebundene Begrünung kann für eine Minderung des Umgebungslärms um 1,7 bis vier Dezibel (dB) sorgen. Bei einer wandgebundenen Begrünung sind es etwa 2,7 dB.
Eine begrünte Fassade ist ein wahres Biotop für verschiedene Insekten und Vögel: Blüten und Früchte sind eine wertvolle Nahrungsquelle. Vögel nutzen die grünen Wände zudem gerne als Nist- und Schlafplätze. Vor allem Fassadengrün aus heimischen Pflanzen erhöht die Artenvielfalt.
Auch die meisten Menschen fühlen sich in einer grünen Umgebung wohler. Studien zeigen, dass das Grün sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Insbesondere in dicht bebauten Städten sind solche Oasen wichtig, um die Lebens- und Wohnqualität zu steigern.
Fassaden eignen sich auch für städtisches Gärtnern in der Höhe: Sie lassen sich mit Pflanzen begrünen, die essbare Früchte tragen. Dazu gehören zum Beispiel Brombeeren (bodengebunden, Spreizklimmer), Kiwi (bodengebunden, Schlinger) und Echte Weinrebe (bodengebunden, Ranker). Für eine wandgebundene Begrünung eignen sich zudem Kräuter wie Rosmarin, Thymian und Salbei.
Grüne Fassaden sind eine Wohltat fürs Stadtklima: Bei der Photosynthese nehmen die Pflanzen Kohlenstoffdioxid auf und produzieren Sauerstoff. Zudem filtern sie Schadstoffe aus der Luft, an ihrer Blattoberfläche binden sie zum Beispiel Feinstaub und Stickstoffdioxid.
Die bereits erwähnte Verdunstungskühlung an den Blättern kühlt im Sommer nicht nur das Gebäude nach innen, sondern auch die Umgebungsluft. Die Luft wird zugleich befeuchtet. Dank begrünter Fassaden kühlt sich die lokale Lufttemperatur um 0,8 (bodengebunden) bis 1,3 °C (wandgebunden) ab.
Eine begrünte Fassade durchbricht den Einheitslook so mancher Straße und gibt einem Gebäude eine individuelle Note. Wandgebundene Begrünungen lassen sich zudem als architektonisches Gestaltungselement nutzen und können ästhetische Highlights setzen.
Planungshinweise
Damit eine Fassadenbegrünung ihre vielen positiven Effekte tatsächlich ausspielen kann, muss sie fachgerecht geplant, umgesetzt und instandgehalten werden.
Bei einer bodengebundenen Begrünung sollten Sie pro Pflanze eine offene Pflanzscheibe von mindestens 0,5 Quadratmetern einplanen. Offene Pflanzscheibe meint nicht nur das Pflanzloch, sondern auch die luft- und wasserdurchlässige Vegetationsfläche (ohne Einfassungen).
Die Pflanzgrube sollte etwa einen Kubikmeter umfassen und mindestens 0,5 Meter tief sein.
Generell gilt: Die Wand, die begrünt werden soll, muss bautechnisch in einem guten Zustand sein. Denn in Risse, Spalten und offene Fugen können lichtfliehende Triebe, Ranken, Haftorgane oder Luftwurzeln hineinwachsen und die Fassade schädigen. Zudem muss die Fassade der zusätzlichen Zuglast einer Kletterhilfe/Unterkonstruktion und dem Windsog standhalten.
Am besten eignen sich Wände aus Klinker, Keramikmaterial oder Naturstein mit komplett geschlossenen Fugen für eine Fassadenbegrünung, außerdem Giebel- und Fassadenteile aus intaktem Hart- oder Isolierputz und vergleichbaren Materialien.
Bei Gebäuden mit vorgehängten, hinterlüfteten Fassaden, wärmegedämmten Vorsatzfassaden, Wärmedämmverbundsystem und holzbekleideten Fassaden eignen sich entweder bodengebundene Gerüstkletterpflanzen oder fassadengebundene Begrünungssysteme. Für (bodengebundene) Selbstklimmer sind diese Wandaufbauten nicht tragfähig genug. Gleichzeitig könnte es zu Feuchtebelastungen kommen.
Auch Trapezblechfassaden und andere Fassadenbekleidungen aus Metall oder auch aus Glas sind für Selbstklimmer eher ungeeignet. An sonnigen Standorten können sie sich so stark aufheizen, dass die Haftorgane der Pflanzen beschädigt werden. Auch Fassaden mit biozidhaltigen Anstrichen oder Dispersionsfarben, elastischen Wandbeschichtungen, sandenden Oberflächen, frischem Betonputz oder Kunststoff sind nichts für Selbstklimmer. Sie können daran nicht haften.
Die Werkstoffe von Kletterhilfen oder Unterkonstruktionen müssen aufeinander abgestimmt sein. Beispielsweise sollten verschiedene Metalle die gleiche Legierung haben, damit sie nicht korrodieren. Die Materialien sollten zudem witterungs- und UV-beständig sowie nachhaltig sein und brandschutzrechtliche Anforderungen erfüllen. Falls elektrisch leitende Baustoffe verwendet werden, müssen sie unbedingt an den Gebäude-Blitzschutz angeschlossen werden.
Kletterhilfen bzw. Unterkonstruktion müssen auf Art und Material der Fassade und auf die erwartete Belastung abgestimmt werden. Hierfür sollten Statiker:innen einbezogen werden. Sie berücksichtigen vertikale und horizontale Lasten.
Zu den vertikalen Lasten gehört zum einen das Eigengewicht des Begrünungsaufbaus im wassergesättigten Zustand. Hinzu kommen zum anderen potenzielle Eis- und Schneelasten im Winter sowie gegebenenfalls Schutzvorrichtungen, um Passanten vor herabfallenden Pflanzenteilen, Eis- oder Schneemassen zu schützen.
Als horizontale Lasten wirken Winddruck und – sog auf die Fassadenbegrünung ein. Sie müssen besonders bei Gebäuden eingerechnet werden, die sehr hoch oder aus anderen Gründen stark dem Wind ausgesetzt sind. Gerade bei dichter Belaubung können bei stürmischem Wetter hohe Horizontalkräfte entstehen. Sie übersteigen bei bodengebundenen Fassadenbegrünungen meist noch das Wintergewicht, also inklusive Schnee und Eis.
Je nach Ausrichtung der Fassade sind die Pflanzen extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, sie müssen deshalb darauf abgestimmt werden. Für sonnige Südseiten eignen sich beispielsweise Trompetenwinde (bodengebunden, Selbstklimmer) oder Blauregen (bodengebunden, schlingender Gerüstkletterer), während an einer schattigen Nordwand Spindelstrauch und Waldrebe gut wachsen. Eine größere Pflanzenauswahl ermöglichen Wände mit Ost- und Westausrichtung, da hier die Witterungsverhältnisse gemäßigter sind.
Die Wahl des Begrünungssystems und der Pflanzen richtet sich nicht nur nach der Beschaffenheit und Ausrichtung der jeweiligen Fassade, sondern auch danach, was man damit erreichen und wie viel Geld und Aufwand man investieren will. Wandgebundene Systeme sind kostenintensiver und aufwendiger in der Pflege als bodengebundene, bieten dafür aber mehr Gestaltungsmöglichkeiten, wirken sich schneller aufs Mikroklima aus und sind besser für die Artenvielfalt. Wer es vor allem unkompliziert und günstig haben will, setzt eher auf Selbstklimmer.
Auch die voraussichtliche Wuchshöhe spielt eine Rolle bei der Wahl der Pflanzen und der jeweiligen Fassade. Während beispielsweise Hopfen (bodengebunden, Schlinger) nur drei bis fünf Meter hoch wächst, können es bei Wilden Wein (bodengebunden, Selbstklimmer) bis zu 25 Meter werden.
Substrate sind meist Schüttstoffe. Als Substratersatz eignet sich zudem Steinwolle. Um die Traglast bei wandgebundenen Systemen möglichst gering zu halten, sollte das Substrat leicht sein, Wasser lange und gleichmäßig speichern und Nährstoffe gut aufnehmen können. Vlies sollte darüber hinaus UV-beständig sein. Steinwolle eignet sich als Substrat nur dann, wenn das Wasser nicht stark kalthaltig ist, denn darauf reagiert das Material empfindlich.
Bei wandgebundenen Systemen muss überschüssiges Regenwasser zielgerichtet abgeleitet und gegebenenfalls ins Bewässerungssystem zurückgeleitet werden.
Eine bodengebundene Fassadenbegrünung muss in der Regel nur zu Beginn zusätzlich bewässert und gedüngt werden. Das geht problemlos per Hand. Später ist dies in der Regel nur bei langanhaltender Trockenheit und Hitze nötig oder wenn die Pflanzen in Trögen wachsen. Dafür eignet sich (unbelastetes) gesammeltes Regenwasser. Außerdem kann über das passende Gefälle der umliegenden Flächen, Regenwasser zum Teil zur Fassadenbegrünung geleitet werden. Hierbei sind die Anforderungen an die Versickerung zu beachten, die in unserem Maßnahmenbeitrag zur Versickerung zu finden sind.
Gerade bei größeren wandgebundenen Systemen geht es nicht ohne integrierte automatische Bewässerungsanlage. Dafür muss ein Wasseranschluss in erreichbarer Nähe sein. Das Bewässerungssystem kann auch an eine Regenwasserzisterne mit Feinstofffilter angeschlossen werden. Voraussetzung ist, dass das Wasser frei von Schadstoffen ist, sonst schadet es den Pflanzen.
Wandgebundene Fassadenbegrünungen werden meist über eine Tröpfchenbewässerung versorgt. Sie ist sehr wirkungsvoll, kann allerdings leicht verstopfen oder durch Kalkablagerungen versintern und muss deshalb regelmäßig gewartet werden. Die Tropfschläuche können oberirdisch oder unterirdisch im Substrat verlegt werden. Letzteres nennt sich Unterflurbewässerung. Dank der unterirdischen Schläuche verdunstet weniger Wasser und dieses wird direkt in das Substrat zu den Wurzeln geleitet. Das ist sparsamer und bedarfsgerechter. Oberirdisch verlegte Leitungen lassen sich hingegen besser kontrollieren und warten.
Um regelmäßig die Bodenfeuchte überprüfen zu können und Staunässe zu verhindern, ist es möglich Sensoren in den Substrat- bzw. Substratersatzschichten anzubringen. Das Bewässerungssystem bezieht diese Werte dann automatisch mit ein und verteilt entsprechend viel oder wenig Wasser.
Wasseranschlüsse und Leitungen müssen im Winter gegen Frost geschützt und mittels Gefälleleitungen, speziellen Ventilen oder Kompressor entleert werden.
Eine Fassadenbegrünung, die drei Meter und höher ist, muss gesichert werden, damit sie nicht herunterstürzen und jemanden verletzen kann. Abrutschsicherungen wie Querstreben werden je nach Schlingverhalten und Stärke der Pflanze im Abstand von einem halben bis zwei Metern angebracht. Das sollte direkt in der Planungs- und Bauphase mitberücksichtigt werden.
Um Bewässerungsanlage und Kletterhilfen warten und den Bewuchs pflegen zu können, muss man gut an die begrünte Fassade herankommen können. Je nach Höhe reicht dafür schon eine Leiter oder auch ein Zugang über Balkone oder Loggien. Unter Umständen braucht es jedoch einen Hubsteiger oder einen Fassadenaufzug und dafür ausreichend Platz vor der Wand.
Eine lebendige Begrünung ohne vertrocknete Pflanzenteile ist normalerweise schwer entflammbar. Bei Gebäuden ab sieben Meter Höhe (Gebäudeklassen 4 und 5) müssen alle Fassadenbauteile schwer entflammbar sein. Bei Sonderbauten wie Hochhäusern oder Kitas unterliegt eine Fassadenbegrünung allerdings besonderen brandschutztechnischen Regularien: Kletterhilfen und wandgebundene Begrünungssysteme sowie deren Verankerungen müssen hier grundsätzlich aus nicht-brennbarem Material bestehen.
Die Auswahl der Pflanzen sowie ein gutes Pflege- und Bewässerungskonzept können der Brandgefahr vorbeugen. Vor allem trockene und insbesondere tote Pflanzenteile erhöhen die Brandlast.
Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren und des Deutschen Feuerwehrverbandes zum Brandschutz großflächig begrünter Fassaden finden Sie hier zum Download.
Die BuGG-Fachinformation: „Anforderungen an Brandschutz bei Dach- und Fassadenbegrünungen“ enthält Grundlagen, Planungshilfen und Praxisbeispiele.
Die Kletterhilfen für eine bodengebundene Fassadenbegrünung brauchen einen gewissen Abstand zur Wand. Dadurch kann die Luft hier zirkulieren, die Pflanzen haben genug Platz und lassen sich leichter zurückschneiden. Außerdem scheuern die Triebe dann nicht an der Fassade, das schützt sie vor (mechanischen) Schäden und Verschmutzung. Der Abstand zwischen Wand und Kletterhilfe erleichtert auch mögliche Renovierungsarbeiten an der Fassade.
Je nach erwarteter Dicke der Triebe und je nach Wandaufbau empfiehlt sich ein Abstand zwischen acht und 20 Zentimetern. Zum Beispiel sollte bei Starkschlingern wie Blauregen der Abstand zum Schutz des Gebäudes etwa 20 Zentimeter betragen, während bei Pflanzenarten mit dünnen Trieben wie Clematis acht bis zehn Zentimeter reichen.
Welche Richtlinien und Leitfäden gibt es?
Genehmigungs- und Anzeigeverfahren
Ob Sie für die Begrünung Ihrer Fassade eine einzelne baurechtliche Genehmigung benötigen – beispielsweise eine wegerechtliche Erlaubnis – oder sie im Rahmen eines Bauantrags geprüft und genehmigt werden muss, erfahren Sie bei der Bauaufsicht Ihres zuständigen Bezirksamts.
In der Regel brauchen Sie für bodengebundene Begrünungen und die dazugehörigen Konstruktionen keine baurechtliche Genehmigung, für eine wandgebundene Begrünung hingegen unter Umständen schon.
In jedem Fall müssen die Fassadenbegrünung und gegebenenfalls Kletterhilfen, Rank- und Pflanzsysteme die Anforderungen des Bauordnungsrechts und der Verkehrssicherheit erfüllen.
Soll ein in Privatbesitz befindliches Gebäude begrünt werden, muss bei Eigentumswohnungen die Eigentümergemeinschaft zustimmen, bei Mietwohnungen der Vermieter und bei Baudenkmälern ggf. zusätzlich die Untere Denkmalbehörde.
Wird für Begrünung, Kletterhilfen oder Schutzvorrichtungen öffentliche Straßenfläche in Anspruch genommen, also beispielsweise der Oberstreifen des Gehwegs direkt am Gebäude, müssen Sie beim Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks eine (in der Regel kostenpflichtige) Sondernutzungserlaubnis beantragen. Zudem müssen Sie straßenrechtliche, straßenbautechnische und verkehrliche Aspekte berücksichtigen und Barrierefreiheit sicherstellen.
Kosten
Eine bodengebundene Fassadenbegrünung mit Selbstklimmern ist mit etwa 15 bis 35 Euro pro Quadratmeter die günstigste Art, eine Wand zu bepflanzen. Es fällt nur die Investition in das Grün an. Bei Gerüstkletterpflanzen kommen die Kosten für die Kletterhilfe und deren Montage hinzu. Hier müssen Sie je nach Klettersystem mit einer Investition von 80 bis 250 Euro pro Quadratmeter rechnen (ohne Montage). Die jährlichen Pflegekosten liegen für beide Arten bei etwa 5 bis 20 Euro pro Quadratmeter.
Wandgebundene Systeme sind grundsätzlich teurer als bodengebundene. Das liegt vor allem an der notwendigen Unterkonstruktion, dem Substrat und dem integrierten Bewässerungssystem, das zumindest bei flächendeckendem Bewuchs (flächig oder modular) unverzichtbar ist. Mit 400 bis 1.200 Euro pro Quadratmeter müssen Sie rechnen. Für die Pflege fallen im Jahr etwa zwischen 20 und 40 Euro pro Quadratmeter an. Zusätzliche Kosten verursacht die Wartung der automatischen Wasser- und Nährstoffversorgung.
Hinweis: Holen Sie am besten mehrere Vergleichsangebote ein.
Förderung und Einsparung
Wenn Sie planen, Ihre Fassade zu begrünen, können Sie ggf. Niederschlagswassergebühren einsparen und verschiedene Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Ansprechpartner für Planung, Bau und Betrieb
Eine Fassadenbegrünung sollte fachgerecht geplant und umgesetzt werden. Ansprechpartner:innen für die Planung sind Architekt:innen und Landschaftsarchitekt:innen, für die Umsetzung Spezialist:innen des Garten- und Landschaftsbaus.
Weitere Hinweise, unter anderem zum Finden der richtigen Expert:innen, lesen Sie in unserem Beitrag Profisuche leicht gemacht.
Die Berliner Regenwasseragentur hilft Ihnen auch direkt bei der Suche nach Profis für Planung, Bau und Betrieb, die in Berlin tätig sind. Nutzen Sie dafür die Filterfunktion unserer Anbietersuche.
Hilfreiche Links
Steckbrief 2: Fassaden- und Wandbegrünung
BuGG-Broschüre “Grüne Innovation Fassadenbegrünung“, 09/2020.
Pflanzenlisten des Bundesverbands Gebäudegrün für boden- und wandgebundene Fassadenbegrünungen.
Gutachten Fassadenbegrünung über quartiersorientierte Unterstützungsansätze von Fassadenbegrünungen für das
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz (MKUNLV) NRW von der TU Darmstadt (Fachbereich Architektur Fachgebiet Entwerfen und Freiraumplanung)
Dissertation “Fassade und Pflanze. Potenziale einer neuen Fassadengestaltung” von Nicole Pfoser, Technische Universität Darmstadt, 2016.
Auswahl geeigneter Pflanzen für die verschiedenen Himmelsrichtungen (Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf).
Liste von Pflanzen für die bodengebundene Begrünung (NABU).
Eine Berliner Initiative setzt sich für die Begrünung von Brandwänden ein. Weitere Infos und Hinweise hier.