Bundesliegenschaft

Projektstatus

in Planung oder Bau

Standort

Berlin, Mitte

Projekttypologie

Büro- und Verwaltungsgebäude

Maßnahme

Dachbegrünung Entsiegelung oder teildurchlässige Flächenbefestigung Versickerung Baumrigole

Planungsbeginn

2020

Fertigstellung

2023

Grundstücksfläche

4.060 qm

Versiegelte Fläche
(nach Fertigstellung)

2.626 qm

An die Kanalisation
angeschlossene Fläche

101 qm

Erlaubte Einleitmenge

10 l/(s x ha)

Kurzbeschreibung

Die geplante Neugestaltung der Außenanlagen einer Bundesliegenschaft erforderte aufgrund der Nutzungsanforderungen, der Geländesituation im Bestand und des Grundstückzuschnitts im Hinblick auf die Planung der Versickerungsanlagen und Retentionsräume für den Überflutungsschutz innovative Lösungen und integrative Abstimmung zwischen der Fachplanung Freiflächen und Regenwassermanagement/Tiefbau.

 

Eine Baumrigole ermöglicht die Pflanzung zweier Bäume im gepflastert Terrassenbereich zwischen zwei relativ eng stehenden Gebäuden und gleichzeitig einen ausreichend großen Stauraum zur Aufnahme des Niederschlagswassers von Dach und Hof, welcher außerdem der Bewässerung der Bäume dient. Überschüssiges Wasser bei größeren Starkregenereignissen wird in eine anschließende Tunnelrigole weitergeleitet.

 

Der gefangene Innenhof an einem Tiefpunkt des Grundstücks mit barrierefreiem Zugang muss nachweislich bis zum 100-jährlichen Regen schadlos entwässert werden können. Hierfür wurde ein Verbindungsbau durchörtert, um das Wasser aus der Tunnelrigole im gefangenen Hof auf die nicht gefangene Seite leiten zu können, damit bei Überstau durch Extremereignisse im Worst Case der Überlauf dahin erfolgen kann, wo der Abfluss ohne Gefährdung von Gebäudeüberflutung erfolgen kann.

 

Als Rückhalträume wurden abgesenkte Hofbereiche gepant, die mit durchlässigen Belägen, wie sickerfähigen Ökopflaster bzw. wassergebundenen Wegedecken versehen sind. Außerdem werden große Retetentionsrinnen verbaut, die bei Starkregen und Leitungsüberlastung, Wasser zurückhalten können.

Projektdetails

  • Erneuerung der unterirdischen Versickerungsanlagen unter Beachtung der aktuellen Senatsvorgaben (BReWa-BE) und Regelwerke
  • Gewährleistung des Überflutungsschutzes auch unter Berücksichtigung der zukünftigen Klimaentwicklung
  • Umbau und Neugestaltung der Außenanlagen unter nachhaltiger Einbeziehung der Versickerungsanlagen und Überflutungsräume in das Gesamtkonzept bei gleichzeitig hohen Flächennutzungsanforderungen und der Bestandsgebäudesituation
  • Gestaltung der Außenanlagen, die sowohl den Nutzungsanforderungen, als auch den erforderlichen Klimafolgenanpassungsmaßnahmen gerecht wird
  • Fast vollständige Versickerung der Niederschläge auf dem Grundstück trotz geringer Flächenverfügbarkeit
  • Nutzung der Versickerungsanlagen zur Versorgung der Bepflanzung durch innovative Lösungen

Regenwasserbewirtschaftung erfolgt über Mulden und Rigolen.

 

Herausforderungen und Lösungen:

 

  • Rückhalt von Schadstoffen und Streugut von Zufahrt und Parkflächen

Lösung: eine große Sedimentations- und Filteranlage vor einer Tunnelrigole, die zusätzlich ebenfalls gut zu reinigen ist

 

  • Mächtige Auffüllungshorizonte inklusive Altfundamente und technischer Versorgungsanlagen im Untergrund

Lösung: aufwendige Tiefbaumaßnahmen mit u. a. Abbruch von 20cm mächtigen Betonoberflächen und Tiefenenttrümmerung von Mauern und Fundamenten im Bereich von Baum- und Muldenstandorten

 

  • Trotz Grundstücksgefälle zum gefangenen Innehof (Tiefpunkt) mit barrierefreiem Zugang muss das Wasser nachweislich bis zum 100-jährlichen Regen abgeleitet werden

Lösung: In dem Bereich wurde eine Mulde mit Überlaufschacht in eine darunter befindliche Tunnelrigole geplant die zusätzlich einen Überlauf unter den abriegelnden Verbindungsbau hindurch in eine weitere Rigole auf der nicht gefangene Hofseite hat

 

  • In der Anzahl vorgegebener Baumbestand in einer gepflasterten Fläche zwischen 2 Gebäuden steht im Konflikt mit den Abstandsregeln von Gebäuden und Bäumen zu unterirdischen Versickerungsanlagen bei geringer Flächenverfügbarkeit

Lösung: Baumrigole aus Grobschotter mit Schlämmsubstrat zwischen 2 Bäumen und unter dem Baumsubstrat. Die Schotterschicht ist im Bereich der Baumscheiben nach unten abgedichtet um ein Wasserreservoir bereitzustellen, welches durch eine Kapilarsäule aus Lehm dem Baum verfügbar gemacht wird.

 

  • Hoher Versiegelungsgrad und erforderliche Überflutungsräume

Lösung: Versickerungsfähiges Ökopflaster mit Reinigungsleistung im Bereich der Parkplätze und Geländemodelierung mit abgesenkten Hofflächen, die im Überflutungsfall bei Extremereignissen einstauen können, Stauden-Pflanzflächen werden als Tiefbeete angelegt, die gleichzeitig als Versickerungsmulden dienen

  • Die Kosten sind erheblich insbesondere aufgrund der erforderlichen Abbruch-, Aushub- , Tiefenenttrümmerungs- und Entsorgungsleistungen
  • Die größten Betriebskosten entstehend durch den Inspektions- und Wartungsaufwand für die Sedimentations- und Filteranlage
  • Das Projekt wird ohne Förderung realisiert
  • Innovative Lösungen waren erforderlich, die zur Planung der Baumrigole und der Koppelung von Versickerungsanlagen zur Überflutungsvorsorge führte
  • Auch dem Pflanzplan kommt besondere Bedeutung zu. Hier mussten Pflanzen gewählt werden, die mit den wechselfeuchten Bedingungen in den Mulden und in der Baumrigole zurecht kommen. Um den Nutzen des Regenwassermanagements evaluieren zu können, wurden Bodenfeuchtesensoren an die verschiedenen Baumstandorten installiert, die außerdem auch das Gießmanagement unterstützen sollen.

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