Teilentsiegelung
Garagenauffahrten, Stellplätze, Terrassen oder Wege müssen bestimmte Belastungen aushalten. Hier gehen, stehen, sitzen oder spielen Menschen, parken oder fahren Autos. Eine Umwandlung in eine Grün- oder Gartenfläche ist deshalb meist nicht möglich, eine Teilentsiegelung hingegen schon. Dabei werden die Profilschichten einer befestigten Fläche, also die oberste Decke, die Tragschicht, Unterbau und Untergrund, nicht komplett beseitigt und der Boden auch nicht zwangsläufig wieder aufgebaut. Im Vergleich zu einer Vollentsiegelung kann daher eine Teilentsiegelung kostengünstiger und einfacher umzusetzen sein, aber sie ist auch weniger wirkungsvoll. Denn der Unterboden bleibt verändert, beispielsweise weil er immer noch verdichtet ist. Die natürlichen Bodenfunktionen lassen sich deshalb sehr viel schwieriger wiederherstellen als bei einer Vollentsiegelung und bleiben meist weiter eingeschränkt.
Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten: Entweder werden die undurchlässigen Beläge durch teildurchlässige Oberflächenbefestigungen wie Rasengittersteine, Fugenpflaster oder Dränbeton ersetzt. (Mehr über die unterschiedlichen Oberflächenbeläge lesen Sie in unserem Maßnahmen-Handbuch zum Thema Versickerung.) Ein solcher Belagswechsel eignet sich vor allem für Flächen, die regelmäßig beansprucht und belastet werden: Zufahrten, Pkw-Stellplätze, Fußwege oder auch der Bereich unter Sitzplätzen. Je nach Belag kann es nötig sein, den ursprünglichen Unterbau anzupassen.
Diese Art der Teilentsiegelung wirkt sich vor allem auf die physikalischen Bodenfunktionen positiv aus: Hier kann Regenwasser zumindest eingeschränkt wieder versickern. Teildurchlässige Beläge können den Abflussbeiwert um ein Drittel oder sogar mehr verringern. Auf die chemischen und biologischen Funktionen haben solche Beläge nur eingeschränkt Einfluss.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, nur Teilflächen zu entsiegeln, die dann wieder renaturiert werden können. Auf diese Weise können in verdichteten Innenstädten auch kleine Flächen zu grünen Oasen werden. Beispielsweise können Baumscheiben, also die Bodenfläche um einen Baumstamm herum, vergrößert werden.
Durch eine Teilflächenentsiegelung lassen sich zumindest die physikalischen und die chemischen Bodenfunktionen wiederherstellen, die biologischen nur eingeschränkt.
Dritte Möglichkeit ist die sogenannte funktionale Entsiegelung, durch die sich allerdings nur die physikalischen Bodenfunktionen reaktivieren lassen. Hierbei werden Flächen von der Kanalisation abgekoppelt, beispielsweise mithilfe von Versickerungsanlagen oder einer Dachbegrünung. Eine funktionale Entsiegelung bietet sich vor allem für stark genutzte Flächen an, bei denen eine stabile Flächenbefestigung unabdingbar ist. Oder für Flächen, auf denen Gebäude stehen.
Die funktionale und die Teilflächenentsiegelung lassen sich auch gut kombinieren: in den Bereichen, die nicht entsiegelt werden können.
Maßnahmen-Handbuch
Wie bewirtschafte ich Regenwasser auf meinem Grundstück und was bringt das – für mich und die Umwelt? Unser Handbuch gibt Ihnen alle Infos an die Hand, die Sie von der ersten Vorüberlegung bis zur praktischen Umsetzung brauchen.