Grauwasserrecycling in Wohngebäuden

 

Mehrfamilienhäuser

In Berlin wird seit Jahren rege gebaut. Die vielen neu entstehenden Mehrfamilienhäuser bieten immenses Potenzial, um Grauwasser zu recyceln. Wird es anstelle von Trinkwasser genutzt, spart das nicht nur Strom und entlastet Umwelt und Klima. Es bringt auch einige Vorteile für Mieter:innen und Eigentümer:innen mit sich: Sie zahlen weniger Nebenkosten für die Trinkwasserversorgung und die Entsorgung des Abwassers.

 

Soll Grauwasser im ganzen Wohngebäude recycelt und als Betriebswasser genutzt werden, ist eine mehrstufige, biologische Reinigungsanlage mit Vorrichtungen für die Sedimentation fester Partikel, Nachklärung und Desinfektion unabdingbar.

 

Weniger aufwendig ist die Reinigung und Aufbereitung, wenn das Grauwasser nur in einzelnen Wohnungen als Betriebswasser genutzt werden soll. Hier bieten sich zum Beispiel kompakte Aufbereitungsanlagen mit einem Wirbelbett an. Allerdings ist eine solche kleinteilige Versorgung in der Regel nicht wirtschaftlich.

 

Ob Sie mit dem aufbereiteten Wasser auch Ihre Wäsche waschen wollen, liegt in Ihrer eigenen Verantwortung. Mieter:innen müssen in jedem Fall die Möglichkeit haben, dafür alternativ auch Trinkwasser zu nutzen.

Aufbau einer Grauwasserrecyclinganlage mit biologischer Reinigungsstufe und UV-Desinfektion
Im Passivmietshaus am Arminplatz wird bereits seit 2012 das Betriebswasser aus der Grauwasserrecyclinganlage für die Toilettenspülung genutzt.
Die Anlage am Arminplatz behandelt das Grauwasser von 110 Personen.

Der Betrieb der Grauwasserrecyclinganlage des Passivmietshauses am Arminplatz (Berlin Pankow) wurde nach Fertigstellung genau untersucht. Die Ergebnisse sind hier veröffentlicht.

 

Einfamilienhäuser

Grauwasserrecycling rechnet sich finanziell derzeit erst ab einer aufbereiteten Menge von etwa 5.000 Litern pro Tag. Das entspricht ungefähr dem Bedarf von 100 Personen (50 Liter pro Person und Tag). Unter rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es in Einfamilienhäusern deshalb (noch) nicht sinnvoll, vor allem wenn die Kosten für die Wartung womöglich über denen für das eingesparte Trinkwasser liegen. Zu Buche schlägt insbesondere die Verlegung eines zweiten Leitungsnetzes.

Maßnahmen-Handbuch

Wie bewirtschafte ich Regenwasser auf meinem Grundstück und was bringt das – für mich und die Umwelt? Unser Handbuch gibt Ihnen alle Infos an die Hand, die Sie von der ersten Vorüberlegung bis zur praktischen Umsetzung brauchen.