Extensive Dachbegrünung

In den meisten Fällen werden Dächer extensiv begrünt – ein prominentes Beispiel dafür sind die Bürogebäude am Potsdamer Platz. Die Substratschicht – der Nährboden für die Pflanzen – wird dabei mit niedrigen Gewächsen wie Moosen, Sukkulenten, Kräutern und Gräsern bepflanzt.

 

Das Niederschlagswasser wird in der Substratschicht zwischengespeichert und mit Verzögerung langsam abgegeben. Die Substrathöhen reichen von 4 bis etwa 20 Zentimeter. Bei höheren Substratschichten kann mehr Regenwasser zwischengespeichert werden und artenreichere Bepflanzungen sind möglich.

 

Ein Filtervlies unter dem Substrat hält Feinstoffe aus dem Substrat zurück. Unter dem Filtervlies liegt i.d.R. eine flache Schicht aus Schüttgut oder einer Drainageplatte (Festkörper), über die überschüssiges Wasser abfließen kann. Die Höhe und Art dieser Drainageschicht beeinflussen die Speicherkapazität und Abflussverzögerung. Unterhalb der Drainageschicht liegt immer ein Schutzvlies, das die Dachabdichtung vor Beschädigungen schützt.

 

Die meisten Extensivbegrünungen bestehen aus diesen verschiedenen Schichten, d.h. einem sogenannten „Mehrschichtaufbau“. Es gibt aber auch Einschichtbauweisen. Dabei vereint die Vegetationstragschicht die Funktionen der oben genannten Schichten.

 

Ist eine Dachabdichtung nicht wurzelfest, muss eine separate Wurzelschutzbahn für den Durchwurzelungsschutz sorgen. Die Gesamtaufbauhöhen von extensiven Dachbegrünungen variieren von 6 bis etwa 25 Zentimeter.

 

Aufgrund der geringen zusätzlichen Last lassen sich extensive Begrünungen häufig auch nachträglich auf bislang unbegrünten Dächern anlegen. Zum Aufenthalt ist solch ein Dach in der Regel nicht gedacht, außer natürlich für die Pflege und Wartung.

 

Eine extensive Dachbegrünung hat einen geringen Pflegebedarf. Sie sollte ein- bis zweimal im Jahr kontrolliert werden: Ist die Vegetation in einem guten Zustand und erfüllt sie noch ihren Zweck? Eventuell muss unerwünschter Pflanzenbewuchs (insbesondere Gehölzkeimlinge) entfernt, an der ein oder anderen Stelle nachgesät oder das Substrat aufgefüllt werden. Auch Düngen tut den Pflanzen bei Bedarf gut.

 

Wichtig ist auch zu prüfen, ob die Dachabdichtung bzw. die Wurzelschutzfolie noch intakt ist und insbesondere in Randbereichen oder an Dachdurchdringungen keine Wurzeln oder unterirdischen Sprossenausläufer eindringen.

 

Kontrollschächte und die Dachabläufe darunter müssen nach DIN 1986-3 halbjährlich überprüft und Verunreinigungen entfernt werden. Es muss zudem sichergestellt werden, dass technische Einrichtungen und Brandschutzstreifen auf jeden Fall freiliegen.

Aufbau einer extensiven Dachbegrünung mit Festkörperdrainage (links) und Schüttgutdrainage (rechts)
Extensives Gründach mit Sedum

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