Rigolenversickerung
Rigolen sind Speicher- und Versickerungselemente, die unterirdisch verbaut sind. Durch ihr Speichervolumen können sie das Regenwasser auch bei etwas schlechteren Versickerungseigenschaften des Bodens über einen längeren Zeitraum versickern. Sie bestehen aus Füllmaterialien wie gewaschenem Kies, Lavagranulat oder aus einem Hohlkörper: robusten Boxensystemen oder Rohren aus Kunststoff. Sie werden von außen mit einem Geotextil oder Filtervlies ummantelt, um ein Einspülen von dem umgebenden Boden zu verhindern. Auch sogenannte Sickertunnel, bestehend aus einem unten offenen Halbrohr aus Beton oder Kunstsoff, sind eine mögliche Ausführungsvariante.
Bei wenig durchlässigen Böden und schwierigen Rahmenbedingungen bieten sich Rigolen mit einer gedrosselten Ableitung in einen öffentlichen Regenkanal oder ein Gewässer an. Der Speicherraum wird dann über ein Dränrohr verzögert entleert. Daran angeschlossen ist ein Drosselschacht mit Anstau- und Drosselorgan (beispielsweise eine Lochblende). Die Anstauhöhe entspricht der Rigolenoberkante und wird durch das Überlaufrohr im Schacht bestimmt.

Da das Regenwasser bei der Rigolenversickerung nicht – wie bei der Muldenversickerung – erst einmal die belebte obere Bodenzone passiert, wird es auch nicht direkt gereinigt. Deshalb ist eine Rigolenversickerung ohne Vorbehandlung in der Regel nur bei gering verschmutzten Flächen erlaubt. Bei größerem Verschmutzungsgrad sind zusätzliche vorgeschaltete Behandlungsanlagen wie Filterschächte, Filterrinnen oder ein Absetzschacht zum Rückhalt von Grobstoffen nötig. Die Behandlungsanlagen müssen in der Regel eine DIBt-Zulassung besitzen.
Aufgrund der fehlenden Bodenpassage können Rigolen vor allem ohne Vorreinigung eher verschlammen. Daher muss regelmäßig (mindestens einmal im Jahr) kontrolliert werden, ob sich Schlamm abgesetzt hat und die Versickerungsleistung verringert. Hierfür können online-Messsonden von Nutzen sein, die bei zu langen Einstauzeiten, über eine notwendige Wartung informieren.
Gibt es einen Absetzschacht im Zulauf, sollte dieser regelmäßig (etwa zweimal im Jahr) gereinigt werden. Filterschächte und -rinnen sollten abhängig von der Belastung der angeschlossenen Flächen gewartet und gegebenenfalls das Filtermaterial ausgetauscht werden. Eine mögliche Drosseleinrichtung und das Dränrohr müssen ebenfalls regelmäßig kontrolliert und gegebenenfalls gesäubert werden.
Maßnahmen-Handbuch
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