Teildurchlässige Flächenbefestigungen
Bestimmte Nutzungen erfordern befestigte Flächen wie zum Beispiel Parkplätze oder Wege. Für solche Flächen eignen sich teildurchlässige Beläge, durch die Niederschlagswasser immer noch versickern kann: von Rasengittersteinen bis zu Dränbeton gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten. Welcher Belag sich wo eignet, hängt vor allem davon ab, wie die Flächen genutzt werden und welche Lasten sie tragen müssen. Fahren hier Autos oder sind hier eher Fußgänger:innen und Radler:innen unterwegs?
Bei teildurchlässigen Flächenbefestigungen werden keine zusätzlichen befestigten Flächen angeschlossen, um deren Abflüsse zu versickern. Es wird nur das Regenwasser, dass auf die teildurchlässige Fläche fällt, über die Poren oder Fugen in den Boden geleitet.
Für einige Flächenbeläge gibt es von dem Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zugelassene Produkte, welche bestimmte Regenspenden versickern können. Die teildurchlässigen Flächenbeläge sind in Berlin bisher nicht für die Entwässerung von öffentlichen Straßen zugelassen.
Rasengitterelemente
Bei Auffahrten, Garagenzufahrten oder Wegen sind Rasenflächen nicht belastbar genug. Autos würden vor allem bei Nässe einsinken, die Grasnarbe zerstören und den Boden verdichten. Hier sind Rasengitterelemente eine gute Alternative. Es gibt sie aus Beton oder aus Kunststoff. Durch wabenförmige Hohlkammern voller Erde oder einem Erde-Kies-Gemisch kann das Gras hindurchsprießen. Zugleich tragen die Gitter Lasten wie Autos oder Fahrräder.
Um dauerhaft belastbar zu sein und nicht irgendwann abzusinken, brauchen Rasengitter allerdings einen stabilen Unterbau. Eine solche Bettungs- und Tragschicht kann aus losem Splitt, Schotter, Sand oder Granulat bestehen.
Der Rasen zwischen den Gittern sollte regelmäßig geschnitten werden. Andernfalls kann sich vor allem auf den Gittersteinen rutschiger Humus bilden, der dann unbedingt entfernt werden sollte.

Wassergebundene Wegedecken
Zu den ältesten Wegbefestigungen gehören wassergebundene Wegedecken. Im Volksmund heißen sie auch Schotter- oder Kieswege. Unter einer Deckschicht aus Sand, Kies-Sand oder Splitt-Sand-Gemischen liegt eine ungebundene Tragschicht aus Kiesgeröll, Schotter, unsortiertem Gestein oder Betonrecycling.
Bei stark beanspruchten Wegen wird die Deckschicht auch mit Bindemitteln stabilisiert. Idealerweise bestehen sie aus organischem Material, durch das Regenwasser immer noch versickern kann, und nicht aus Zement oder Kunststoff.
Wassergebundene Befestigungen sind teilweise sehr unterhaltungsintensiv. Zum Beispiel können sich mit der Zeit Kuhlen bilden. Im Unterschied zu einer Asphaltdecke ist das verschlissene Material aber leicht zu ersetzen. Außerdem sollte organisches Material regelmäßig entfernt werden.

Sickerpflaster
Sickerpflaster sind luft- und wasserdurchlässige Betonpflaster. Sie werden auch haufwerksporige Steine, Filter- oder Porensteine genannt. Niederschlagswasser kann hier über die gesamte offenporige Pflasterfläche und damit durch den Stein selbst versickern.
Auf Dauer können die Poren im Pflaster durch Sande oder andere Feinstoffe verstopfen, Wasser kann dann nicht mehr so gut versickern.
Lässt die Versickerungsleistung nach, können spezielle Pflasterreinigungsmaschinen den Schmutz in der Tiefe der Poren reduzieren. Eine Wartung wird alle zwei bis fünf Jahre empfohlen. Aufgrund der Porenstruktur eignet sich Sickerpflaster weniger für schwere Fahrzeuge wie z. B. LKW.
Fugenpflaster
Nomen est omen: Bei Fugenpflaster versickert Regenwasser über die Fugen. Die Steine selbst bestehen aus einer dichten Struktur und sind deshalb belastbarer als die offenporigen Sickersteine. Die Fugen sollten mit losem Sand oder Splitt gefüllt sein – durch gebundenes Fugenmaterial wie fester Mörtel schafft es der Niederschlag nicht hindurch.
Die Fugen sind breiter als die von Sickerpflaster. Es kann passieren, dass sie auf Dauer ausschwemmen. Lässt die Versickerungsleistung nach, muss ggf. der Sand oder Splitt aus den Fugen gesaugt und durch neues Füllmaterial ersetzt werden. Alle fünf bis zehn Jahre sollte die Versickerungsleistung überprüft werden.

Dränasphalt
Dränasphalt hat viele Poren und Hohlräume und ist dadurch wasserdurchlässig. Zugleich „schlucken“ die Luftlöcher Verkehrslärm. Dränasphalt besteht aus einer Gesteinsmischung, die durch sogenanntes polymermodifiziertes Bitumen gebunden wird. Poren und Hohlräume entstehen dadurch, dass die Steine sich gegeneinander verkeilen und nur an den Berührungspunkten und -flächen aneinanderhaften.
An der Oberfläche können sich Reifenabrieb, Laub oder kleine Steinchen einlagern und die Poren mit der Zeit verstopfen. Das mindert natürlich die Versickerungsleistung. Sie müssen dann mit speziellen Hochdruck-Absauggeräten gereinigt werden – je nach Beanspruchung alle zwei bis fünf Jahre.

Dränbeton
Dränbeton besteht wie alle Betone aus einem Verbund von Zementleim und Gesteinskörnungen. Letztere sind allerdings deutlich größer als bei herkömmlichem Beton. Außerdem sind die Körnungen alle gleich groß, weshalb man auch von haufwerksporigem Beton spricht. Dadurch entstehen größere Zwischenräume, die nur punktuell miteinander verbunden sind. Durch diese Hohlräume kann Regenwasser versickern. Zugleich reduzieren sie Verkehrslärm.
Dränbeton gilt gegenüber Dränasphalt als belastbarer und weniger anfällig für Spurrinnen. Dennoch können sich auch hier in den Poren Feinstoffe ablagern. Lässt die Versickerungsleistung nach, sollten die Poren mit speziellen Reinigungsmaschinen von Schmutz befreit werden.
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