Bodengebundene Wandbegrünungen
Eine boden- oder erdgebundene Begrünung ist meist die kostengünstige Möglichkeit, um eine Fassade zu begrünen. Hier werden Kletterpflanzen vor der Außenwand direkt in den Boden oder in große Tröge gepflanzt. Wichtig ist, dass sie ausreichend Raum für ihre Wurzeln haben. Wachsen die Pflanzen direkt im Boden, braucht diese Art der Fassadenbegrünung in der Regel kein eigenes Bewässerungssystem, die Pflanzen versorgen sich über den versickerten Niederschlag selbst. Nur in der Anwachsphase und bei anhaltender Trockenheit muss künstlich (per Hand) bewässert werden. Das geht wunderbar mit gesammeltem Regenwasser, sofern es frei von Schadstoffen ist. Bepflanzte Tröge sollte man je nach Bedarf gießen.
Bei den Pflanzen selbst unterscheidet man zwischen selbstständig kletternden Pflanzen, sogenannten Selbstklimmern, und Gerüstkletterpflanzen, die eine Rank- oder Kletterhilfe aus Drahtseilen, Holz oder Glasfaserverbundwerkstoffen (GFK-Profile), Stahlgerüsten oder Ähnlichem benötigen.

Selbstklimmer
Selbstklimmer ranken sich selbständig die Wände hoch: entweder mithilfe von Kletterwurzeln, so zum Beispiel Efeu oder Kletterhortensie. Oder mithilfe von Haftscheiben (Wilder Wein, Fünflappiger Mauerwein). Je nach Kletterpflanze, Größe der Fassade, Dichte der Bepflanzung und Standortbedingungen dauert es fünf bis 20 Jahre, bis eine Wand dicht begrünt ist.
So wächst Wilder Wein im Jahr ein bis zwei Meter und kann bis zu 20 Meter hoch werden. Der Fünflappige Mauerwein schafft sogar bis zu drei Meter im Jahr und insgesamt bis zu 25 Meter. Auch Efeu breitet sich schnell aus, der jährliche Zuwachs hängt allerdings von der Sorte ab. Bis zu 20 Meter Höhe schafft auch er. Kletterhortensien wachsen langsam, in den ersten Jahren nur etwa 20 Zentimeter, danach rund 50 Zentimeter im Jahr. Ihre großen weißen Blüten tragen sie erst nach fünf bis acht Jahren, dann aber regelmäßig im Juni und Juli. Kletterhortensien werden meist fünf bis sieben Meter, nur in Ausnahmefällen bis zu 15 Meter hoch. Während Efeu immergrün ist, verfärbt sich bei Kletterhortensie, Wildem und Mauerwein das Laub im Herbst und fällt ab.
Selbstklimmer sind in der Regel sogenannte Lichtflieher: Ihre Triebe wachsen abgewandt vom Licht in Mauerritzen und Fugen. Das kann zu Bauschäden führen. Wachsen beispielsweise die Kletterwurzeln des Efeus in eine dauerhaft feuchte Wandritze hinein, werden sie zu wasserführenden Wurzeln und durchfeuchten die Wand weiter. Wenn sie dann auch noch dicker werden, können sie sogar Teile des Putzes absprengen. Selbstklimmer eignen sich also nur bei absolut intakten Wänden. Speziell Haftscheibenkletterer wie Wilder Wein können zum Problem werden, wenn sie an einer porösen Wand wachsen und herunterfallen. Dann kann es passieren, dass sie durch ihr Eigengewicht Stücke der Fassade mit hinunterreißen. Ziehen Sie zur Einschätzung am besten eine Expertin oder einen Experten zu Rate.
Gerüstkletterpflanzen
Gerüstkletterpflanzen brauchen Unterstützung beim Hochwachsen. Dafür eignen sich je nach Pflanze Seilsysteme, Rankgitter aus Holz, Bambus oder Stahl, Spaliere oder Drähte. Oder auch bestehende Bauteile wie die Stützen eines Vordachs. Bedingung ist, dass sie der zusätzlichen Last standhalten. Dank der Kletterhilfe können die Pflanzen die Gebäudefassade nicht beschädigen. Allerdings müssen die Gerüste selbst an der Wand befestigt werden.
Man unterscheidet zwischen schlingenden, rankenden und spreizklimmenden Pflanzen. Die Schlinger winden sich um alles, was ihnen Halt gibt. Dazu gehören zum Beispiel Pfeifenwinde und Geißblatt. Besonders stark und dick wachsende Sorten sind Blauregen, Knöterich und Baumwürger. Sie können enorme Kräfte entwickeln und mit der Zeit zum Beispiel ein Fallrohr zerdrücken. Weinrebe und Clematis (Waldrebe) sind Ranker. Sie halten sich mittels Sprossen oder Blattstielen am Gitter oder Netz und klettern so nach oben. Zu den Spreizklimmern gehören unter anderem Kletterrosen und Feuerdorn. Mit ihren starren Trieben und/oder Dornen verhaken sie sich in die Klettervorrichtung, sie muss deshalb stabil genug sein.

Pflege
Eine bodengebundene Fassadenbegrünung muss regelmäßig fachgerecht gepflegt werden. Der Aufwand ist allerdings, gerade im Vergleich zu einer wandgebundenen Begrünung, relativ gering. Ein- bis zweimal im Jahr sollte man sich den Bewuchs genauer ansehen: Sind die Pflanzen gesund, entwickeln sie sich gut, wachsen sie gleichmäßig? Je nachdem müssen sie zurückgeschnitten werden, um Dachtraufe und -ziegel, Fenster, Lüftungen und Fallrohre von den Trieben freizuhalten. Abgestorbene Pflanzenteile müssen entfernt werden. Je nachdem ist Düngen oder vielleicht auch eine Schädlingsbekämpfung (bestenfalls mit natürlichen Mitteln) angesagt.
Da Selbstklimmer sich ihre eigenen Wege nach oben bahnen, sollten sie durch einen fachgerechten Schnitt die Wand entlang geleitet und kontrolliert werden. Gerüstkletterpflanzen müssen gegebenenfalls wieder in die Kletterhilfe eingeflochten werden.
Ist der Bewuchs höher als fünf Meter, brauchen die Fachleute für die Pflege einen Hubsteiger und eine entsprechend große Aufstellfläche. Gegebenenfalls muss zum Schutz vor herabfallenden Teilen der öffentliche Straßenraum abgesperrt werden.
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