Regenwassernutzung im Haushalt

Laut statistischem Bundesamt verbraucht jede Person in Deutschland im Schnitt täglich 128 Liter Trinkwasser (Stand 2019), ca. 27 Prozent davon – also mehr als 34 Liter – allein für die Toilettenspülung. Hierfür Regenwasser zu nutzen, ist auch unter hygienischen Aspekten unproblematisch.

 

Wäschewaschen verursacht gut ein Viertel des täglichen Wasserverbrauchs. Auch hier lässt sich wertvolles Trink- durch Regenwasser ersetzen. Hygienische Bedenken sind unbegründet, sofern Sie eine fachgerecht eingebaute Regenwassernutzungsanlage haben und das Wasser kühl und lichtgeschützt lagert. Der Bundesverband für Betriebs- und Regenwasser e.V. (fbr) weist mit Bezug auf umfangreiche Untersuchungen darauf hin, dass sich dadurch weder das Waschergebnis verschlechtert noch der Keimgehalt erhöht. Während des Waschens und später beim Trocknen werden Bakterien weitestgehend entfernt oder abgetötet.

 

Aus technischer Sicht eignet sich Regenwasser meist sogar sehr viel besser zum Wäschewaschen als Trinkwasser. Denn es ist im Unterschied zu Trinkwasser kalkfrei und mindert die Leistung der waschaktiven Substanzen dadurch deutlich weniger. So lassen sich dank Regenwasser bis zu 60 Prozent Waschmittel einsparen. Zudem verkalken die Heizstäbe nicht, wodurch sich die Lebensdauer der Waschmaschine erhöhen dürfte und Energie eingespart werden kann. Auch Wasserenthärter sind dank weichem Regenwassers überflüssig.

Unproblematisch ist es natürlich auch, mit Regenwasser zu putzen oder Gebäude zu reinigen. Anders sieht es aus, wenn Regenwasser zur Körperreinigung, sprich: zum Duschen oder Baden genutzt werden soll. Die TrinkwV gibt vor, dass Wasser für den menschlichen Gebrauch – also zum Beispiel zum Trinken und Kochen, für Körperpflege und -reinigung – frei von Krankheitserregern, rein und genusstauglich sein muss. Deshalb sollte man Regenwasser nur dann zum Duschen und Baden nutzen, wenn es zuvor in einer speziellen Wasseraufbereitungsanlage gereinigt wurde.

 

 

Regenwassernutzung im Haushalt mit Trinkwassernachspeisung und Privatwasserzählern
Zisterne

Wer Regenwasser zum Bewässern und auch für Toilette und Waschmaschine nutzen will, braucht mehr als eine Regentonne. Hier ist eine unterirdisch eingebaute Zisterne aus Kunststoff, Beton oder Stahl besser geeignet. Sollte der Platz im Außengelände nicht ausreichen, ist ein Kellertank eine Alternative.

 

In Trockenperioden stellen eine automatische Füllstandserfassung und Nachspeisung sicher, dass die Zisterne  mit Trinkwasser (oder je nach Qualitätsanforderung mit Brunnen- oder gereinigtem Grauwasser) gefüllt wird, sodass stets ausreichend Wasser zur Verfügung steht.

 

 

Intelligente Zisternen

Ist eine Zisterne bereits ausreichend gefüllt, kann sie bei Starkregen kein zusätzliches Wasser mehr aufnehmen. Intelligente Zisternen orientieren sich an den Niederschlagsprognosen, die Wetterdienste heute auf der Basis von Radardaten zur Verfügung stellen. Eine Software steuert dann den Abfluss aus der Zisterne.

 

Stehen starke Regenfälle an, entleert sich die Zisterne rechtzeitig und bietet dann neuen Speicherplatz. Das Wasser wird mittels Saugpumpe aus der Zisterne zu den einzelnen Verbrauchsstellen, in eine angeschlossene Versickerungsanlage (z. B. Mulde oder Rigole) oder notfalls in die Kanalisation geleitet.

 

 

Kombination mit Grauwasser

Im Haushalt fallen täglich viele Liter Grauwasser an. Gemeint ist der Abfluss von Dusche, Badewanne, Hand-Waschbecken sowie Waschmaschine. Grauwasser ist somit nur gering verschmutzt. Mithilfe von Grauwassernutzungsanlagen kann es recycelt und dann in einem eigenen Kreislaufsystem für die Toilettenspülung, zum Putzen oder zum Bewässern genutzt werden. In Trockenperioden, wenn nicht genügend Regenwasser dafür zur Verfügung steht, kann eine solche Anlage eine gute Ergänzung sein. Denn Grauwasser fällt kontinuierlich an.

 

Es hat noch einen weiteren Vorteil: Ein Großteil des Grauwassers hat im Mittel eine Temperatur von 31 °C und kann zusammen mit einer Wärmerückgewinnungsanlage und einer Wärmepumpe zum Heizen genutzt werden. Eine solche Wärmerückgewinnung lohnt sich vor allem dort, wo viel warmes Grauwasser anfällt: in Mehrfamilienhäusern, Hotels, Hallenbädern, Freizeitanlagen oder auf Campingplätzen.

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